12.1. Griechische Göttersagen |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 29.04.06 17:25:12 |
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Wie alle alten Völker erzählten sich die Griechen phantasiereiche Geschichten über ihre Götter und deren Wirken in der Menschenwelt. Solche Geschichten oder Sagen wurden „mythoi“ (Mythen) genannt, was übersetzt „Worte“ heißt. Götter haben hier überall ihre Hand im Spiel, wo das Leben menschlicher Helden eine entscheidende Wende erfährt. Doch wären es langweilige Geschichten, würden in ihnen die Götter mit den Menschen nur spielen. Sehr spannend und aufregend ist es, wie viele Helden in den Sagen aus eigener Kraft scheinbar unbezwingbares bezwingen: Herakles zähmt wilde Flüsse. ►Kadmos gründet unter Lebensgefahr eine Stadt. ►Theseus kämpft mutig gegen bedrückende Fremdherrschaft. ►Ödipus bewahrt in größter Verzweiflung menschliche Würde, um seine Vaterstadt zu retten. |
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0. Die griechisch Mythologie 1. Die Wurzeln der griechischen Mythologie 2. Alte und neue Götter 3. Die Beziehungen zwischen Mythologie und realer Geschichte 4. Die klassische griechische Sagenwelt in der Überlieferung und in der Literatur 5. Alphabetische Ordnung der Orte und Zusammenhänge 6. Alphabetisches Verzeichnis der Helden und Götter |
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Wie alle alten Völker verehrten die Griechen unsterbliche und
allmächtige Götter. Nur so vermochten sie jene für sie noch verborgenen
Kräfte, die ihr Leben bestimmten, einzuordnen und zu verstehen. Für die
Griechen war die Welt voller großer und kleiner Götter: das Himmelszelt, die
Sonne, die Sterne, der Mond. Göttliche Wesen wohnten in den Meeren, Flüssen
und Quellen. Göttlich waren die Fruchtbarkeit, der Rausch des Weintrinkers,
der Schlaf, der Tod. Der Liebreiz, die Umarmung, das Kosen wurden ebenso
durch Götterwillen gelenkt wie Staaten und Kriege. Göttern waren die
Reinheit, die Ordnung, das Ebenmaß, die Bedachtsamkeit und künstlerische
Gabe zu verdanken. Nach den Vorstellungen der Griechen hatten die meisten göttlichen Wesen Menschengestalt. Götter empfanden und handelten oft ähnlich wie Menschen. Überwunden war die alte Zeit, als die geheimnisvollen Mächte als Pflanzen, Tiere oder Gegenstände verehrt wurden. Doch gab es noch Reste dieser Ideen: Der Gott ►Pan hatte - in Erinnerung an seine ursprüngliche Tiergestalt - Ziegenfüße und Ziegenhörner. Durch Opfer vor Tempeln und an anderen heiligen Plätzen suchten die Griechen das Götterwirken günstig zu beeinflussen: Die Aussaat möge gelingen, die Weinlese oder die Seefahrt. Das Glück der Familie oder der ganzen Stadt soll sich einstellen. Anlässlich besonderer Feste wurden den Gottheiten Fleisch und Kuchen, Milch und Wein geopfert. |
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Bei jedem Abenteuer erfahren die Sagenhelden Neues: Sie lernen Naturkräfte
zu nutzen, gegen ungerechte Herrscher oder hinterhältige Menschen zu
streiten. Dabei handeln sie keineswegs immer edel. Oft sind sie
unbeherrscht, begehen gewaltige Irrtümer, sind grausam zu ihren Mitmenschen.
Vor allem aber begreifen sie durch ihre Taten mehr über sich selbst,
gewinnen Zutrauen zu ihren eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten: Bin ich
stark genug, einer Bedrohung zu widerstehen? Führt mich eine Niederlage zu
sinnloser Verzweiflung oder macht sie klüger, einfallsreicher, geschickter?
Und wenn es ►Daidalos und ►Ikaros gelingt, sich mit Flügeln aus Federn und
Wachs in die Lüfte zu erheben, wenn Sisyphos den Tod fesselt oder ►Prometheus
das Menschengeschlecht erfolgreich gegen den Göttervater Zeus verteidigt, so
war das der Keim einer großartigen Idee: Uns Menschenkindern ist und wird es
möglich sein, das zu tun, was wir einst nur Göttern zutrauten. So und auf andere Weise widerspiegeln die Geschichten der alten Griechen über sehr viele Generationen gesammelte Erfahrungen. Es sind Erfahrungen, gewachsen im konfliktreichen Leben von Bauern, Handwerkern oder Seefahrern, von armen oder wohlhabenden, jungen oder alten Menschen, von adligen Kriegern oder Herrschern, von Frauen oder Männern. |
1. Die Wurzeln der griechischen Mythologie |
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Wie ist es gekommen, dass wir
heute noch jene alten Erzählungen kennen? Vor allem haben wir es den
griechischen Dichtersängern zu verdanken. Seit alters trugen sie ihre
Gesänge bei Gelagen adliger Herren oder auf Marktplätzen vor. Mit ihren
Worten malten sie Freude oder Schmerz, Sehnsucht oder ein Staunen ins
Antlitz ihrer Zuhörer. So reichten sie die alter Geschichten an die nächste
Generation weiter. Zugleich veränderten die Dichtersänger den Sagenstoff.
Sie fügten manches hinzu, ließen manches weg und passten dabei immer wieder
die Erzählungen ihrer neuen Zeit an. Ungefähr 800 vor unserer Zeitrechnung begann man in Griechenland, das bisher nur mündlich Erzählte aufzuschreiben. Die Namen zweier berühmter Dichter stehen am Anfang unserer Überlieferung: ►Homer, der die ►„llias“ und auch die „Odyssee“ verfasste, und etwa hundert Jahre später ►Hesiod ein einfacher Bauer. Er schuf ein großes Gedicht über die „Götterabstammung“. Seit dem 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurde, besonders in Athen viele alte Sagen als Theaterstücke nach gestaltet und aufgeführt. Vasenmaler, Bildhauer, Mosaik Künstler bildeten Figuren oder Szenen aus den Götter- und Heldenerzählungen ab. Ebenso befassten sich später die Römer mit den griechischen Sagen. |
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Der Götterstammbaum |
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Die griechische Mythologie |
2. Alte und neue Götter |
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Diese Geschichte über die
Ablösung der Göttergenerationen erzählt, wie sich die einstmals rohe Welt
allmählich zu Ordnung und Sittsamkeit fügte. Die Griechen meinten, sie
selbst würden unter der olympischen Ordnung des Zeus leben. Die Idee des Kampfes von Göttern um die Erringung von Herrschaft war sehr alt. Die Griechen übernahmen sie von Völkern aus Kleinasien und prägten sie nach ihren Anschauungen um. In solchen Erzählungen spiegeln sich wirkliche Begebenheiten einer jahrtausendelangen Geschichte wider: ältere Göttervorstellungen der Menschen wurden durch jüngere abgelöst. So schwangen sich Stammesführer zu Unterdrückern auf und verlangten, dass das Volk neuen Göttern huldige. So brachten Einwanderer ihre Götter mit und stellten sie über die Götter der Ansässigen. Es waren Wandlungen, die tief ins Leben der Menschen eingriffen. Dabei ging es nicht ohne Kampf, Leid und Tod aus. |
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Die Götter, die nach den Vorstellungen der alten Griechen alles Leben
auf der Welt lenkten, ihre Geschicke bestimmten, sind uns aus vielen Sagen
als die neuen Götter bekannt. Doch vorher sollen die alten Götter regiert
haben. Zuerst gab es nur ein unendliches formloses Durcheinander - das ►Chaos. Aus dem Chaos wurde ►Gaia, die Mutter Erde, geboren, ebenso ►Uranos, der Himmel, der die Erde fortan umwölbte. Mit der Erde wurden gleichzeitig die Berge und Gewässer, die Pflanzen und Tiere hervorgebracht. Der Liebe von Gaia und Uranos entsprossen zunächst die ►hundertarmigen Riesen und die einäugigen ► Kyklopen, ungeschlachte Kerle. Später gebar Gaia die ►Titanen. Uranos hasste die Riesen und Kyklopen wegen ihrer Roheit und Missgestalt und schleuderte sie in die finstere Unterwelt. Gaia zürnte ihm deshalb sehr. Sie überredete ►Kronos, den jüngstgeborenen Titanen, am Vater Rache zu nehmen. Mit einem Sichelhieb machte er seinen Vater zur Zeugung weiterer Nachkommen unfähig. Aus dem auf die Erde tropfenden Blut des verletzten Uranos wurden die ►Erinnyen, die Rachegöttinnen, geboren, die wilden ►Giganten und die ►Nymphen der Eschenbäume. Dem Samen des Uranos, der ins Meer floss, entspross die Göttin der Liebe, ►Aphrodite. Nun wurde Kronos König der Welt und verband sich mit seiner Schwester ►Rhea. Aus Sorge jedoch, er könne vom Thron gestürzt werden, verschlang Kronos alle Kinder, die sie ihm gebar. Nur das letzte Kind rettete Mutter Rhea listig. Kurz nach der Geburt des Kleinen - er erhielt den Namen ►Zeus - wickelte sie einen Stein täuschend echt wie einen Säugling ein. Sie übergab Kronos das Bündel, der es ohne Zögern verschluckte. Zeus wuchs indes unentdeckt auf der Insel ►Kreta heran. Als er Manns genug war, ließ er seinem Vater ein Brechmittel eingeben. Kronos spie die verschluckten Nachkömmlinge, die Geschwister des Zeus, wieder aus: die Götter ►Poseidon, ►Hades, ►Hera, ►Demeter und ►Hestia. Dann begann ein furchtbarer Krieg des Zeus und seiner Geschwister gegen Kronos und dessen Geschwister, die ►Titanen. Zeus befreite die hundertarmigen Riesen und die ►Kyklopen aus der Unterwelt, die ihm halfen, die Schar des Kronos zu besiegen. So unterwarfen die neuen die alten Götter. Zeus wurde König der Götter und Herr des Himmels. Sein Bruder ►Poseidon regierte fortan die Meere' sein Bruder Hades wurde Herrscher der finsteren Unterwelt ►Tartaros. Unter der Führung des Zeus lenkten die neuen Götter vom himmlischen ►Olymp aus die Geschicke der Welt. |
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Das goldene Zeitalter |
3. Die Beziehungen zwischen Mythologie und realer Geschichte |
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4. Die klassische griechische Sagenwelt in der Überlieferung und Literatur |
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Wie die klassischen Sagen zu uns gelangten, ist selbst teilweise "sagenhaft", denn "nichts genaues weiß keiner!" Einiges gehört, wie die Ilias zu den ersten Zeugnissen moderner Literatur. Für den deutshsprahigen Raum sind Gustav Schwabs Übersetzungen der Werke Homers sowie Umsetzung in Prosa unsterblich geworden. |
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►Aischylos |
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►Euripides |
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►Homer - die ►Ilias und die ►Odysee |
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►Ilias |
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►Herodot; ►Hesiod |
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►Ovid |
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►Sophokles, ►Gustav Schwab |
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►Vergil |
5. Alphabetische Ordnung der Orte und Zusammenhänge |
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6. Alphabetische Übersicht der Zentralpersonen, Helden und Götter |
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In den Einzeldateien wird auf Herkunft und Zugehörigkeit sowie auf Gemeinsamkeiten in der Sagenwelt der jeweiligen Bezugsperson eingegangen. In der Schreibweise wird die im Deutschen vorwiegend gebrauchte Form benutzt. |
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►A wie Achilles (von ►Abas bis ►Auxes) |
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►B wie Brisëis (von ►Balios bis ►Brontes) |
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►C wie Chimäre (von ►Capys bis ►Chtonische Götter) |
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►D wie Dionysos (von ►Daidalos bis ►Dryaden) |
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►E wie Erinnyen (von ►Echidna bis ►Euterpe) |
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►F wie Faun (von ►Feuerspeiende Stiere mit den goldenen Hufen bis ►Füllhorn) |
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►G wie Gaia (von ►Gaia bis ►Gyes) |
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►H wie Helena (von ►Hades bis ►Hypnos) |
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►I wie Iphigenie (von ►Iapetos bis ►Ixion) |
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►J wie Jason |
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►K wie Kronos (von ►Kalais bis ►Kyrene) |
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►L wie Laokoon (von ►Lachesis bis ►Lynkeus) |
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►M wie Menelaos (von ►Maia bis ►Myrtilos) |
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►N wie Narkissos (von ►Najaden bis ►Nyx) |
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►O wie Orion (von ►Ödipus bis ►Orthos) |
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►P wie Pegasus (von ►Pallas bis ►Python) |
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►R wie Rhea |
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►S wie Sisyphos (von ►Salmoneus bis ►Syrinx) |
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►T wie Theseus |
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►U wie Uranos |
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►V wie Vulcanos |
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►X wie Xathos |
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►Z wie Zeus |
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost im Februar 2006 |