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Delphi (griechisch Delphoi), Stadt an den Hängen
des Berges ►Parnassos in Phokien (►Phokis),
ungefähr 9,5 Kilometer landeinwärts des Golf von
►Korinth,
Sitz des berühmtesten Orakels der Antike, das dem
►Apollon geweiht war.
Der Ort wurde in der Antike als „Nabel der Welt” (►Omphalos)
angesehen und war Sitz eines Orakels der Erdgöttin
►Gaia.
Nach der Sage besiegte Apollon
die Riesenschlange
►Python,
die
►Gaia bewachte, und vertrieb sie von der heiligen Stätte, die er sich
danach als Heiligtum mit
►Dionysos
teilte. Im Mittelpunkt des delphischen Orakelkultes stand als oberste
Priesterin
►Pythia,
deren ekstatische Weissagungen, von den Priestern in Verse übersetzt, als
die Äußerungen Apollons galten. Das Orakel wurde sowohl von Privatleuten wie von Herrschern
und Würdenträgern in den verschiedensten Belangen um Rat gefragt. Entlang
der „heiligen Straße”, die zum Apollontempel führte, standen Schatzhäuser,
in denen die reichen Opfergaben der griechischen Stadtstaaten aufbewahrt
wurden.
Die Stadt Delphi gehörte anfangs zu einer Amphiktyonie, einem Bündnis zum
Schutz des Heiligtums. Der Bund richtete auch die Pythischen
Spiele aus, die in der Nähe stattfanden. 480 v. Chr. wurde ein Angriff der
Perser auf Delphi durch ein Erdbeben vereitelt, das Apollon ausgelöst haben
soll. 356 v. Chr. nahmen die
►Phokier
die Stadt und ihren Schatz in Besitz, wurden aber 346 v. Chr. von König
Philipp II. von Makedonien geschlagen. Gegen Ende des Jahrhunderts stand
Delphi unter der Kontrolle des Ätolischen Bundes. Ihr Reichtum machte die
Stadt zu einem häufigen Angriffsziel, so beispielsweise für die Gallier im
Jahr 279 v. Chr. Delphis Niedergang begann nach der Eroberung Griechenlands
durch die Römer. Allein Kaiser Nero ließ 500 Statuen entfernen. Das Orakel
bestand jedoch noch bis 390 n. Chr. weiter, als es vom byzantinischen Kaiser
Theodosius I. geschlossen wurde.
Schließlich baute man auf dem Gelände der Stadt das Dorf Kastri, das 1891
umgesetzt und wieder in Delphi umbenannt wurde. 1892 begannen an dem Ort
archäologische Ausgrabungen. Dabei entdeckte man den Apollontempel, den
Großen Altar, ein Stadion, ein Theater, die alten Stadtmauern und
Schatzhäuser. Die über 4 000 Inschriften, die man über den ganzen Ort
verstreut fand, lieferten wertvollen Aufschluss über das Griechenland der
Antike. Die Ruinenstätte Delphi mit dem Apollonheiligtum wurde von der
UNESCO 1987 zum Weltkulturerbe erklärt.
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