Die Quellen der griechischen Götter und Heldensagen: hier - Sophokles history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 06.03.06 17:18:41

Sophokles (um 497/496 v. Chr. bis ca. 406/405 v. Chr.), griechischer Dramatiker. Neben Aischylos und Euripides war er der größte Tragiker der griechischen Antike.

LEBEN

Sophokles wurde um 497/496 v. Chr. in Colonus Hippius (heute Athen) als Sohn einer vornehmen Familie geboren und erhielt eine ausgezeichnete Ausbildung. Als junger Mann wurde ihm die Ehre zuteil, jenen jugendlichen Chor zu leiten, der den griechischen Triumph über die Perser in der Seeschlacht bei Salamis besang. 468 v. Chr. besiegte der damals 28-jährige Sophokles mit der (inzwischen verschollenen) Triptolemos-Trilogie im dramatischen Agon-Wettstreit den dreißig Jahre älteren Aischylos, der bis dahin als unbestrittener Meister der Tragödie gegolten hatte. Nach diesem Erfolg gewann er den alljährlich in Athen stattfindenden Wettstreit der Dramatiker etwa 20-mal hintereinander, bevor er 441 v. Chr. seinem Konkurrenten Euripides unterlag. Zu den hohen politischen und kulturellen Ämtern, die Sophokles innehatte, gehörten das des Schatzmeisters des Attischen Seebundes (443/442 v. Chr.) und das des Strategen (441-439 v. Chr.). Außerdem machte der Dichter den Kult des Asklepios in Athen populär und wurde deshalb nach seinem Tod zum Heros stilisiert. Sophokles starb um 406/405 v. Chr. im damals ungewöhnlich hohen Alter von etwa 90 Jahren. Zu seinem Freundeskreis zählten der Historiker Herodot, dessen Geschichtsauffassung er entscheidend prägte, und der Staatsmann Perikles. Vermutlich gehörte Sophokles zwischen 413 und 411 v. Chr. selbst zur Oligarchen-Regierung.

WERK

König Ödipus Mit König Ödipus schrieb Sophokles einen der bedeutendsten Klassiker der Tragödienliteratur. Das eigentlich Tragische liegt hier im Unschuldig-Schuldigwerden der Figur: Wie vom Orakel prophezeit, tötet Ödipus unwissentlich den eigenen Vater und heiratet seine Mutter (Szenenphoto einer Inszenierung des Habimah Theater, Israel).Culver Pictures
Sophokles schrieb mehr als 100 Dramen, von denen sieben vollständig und zwischen 80 und 90 als Fragmente erhalten sind. Die sieben vollständig erhaltenen Tragödien sind Aias, Trachiniai (Die Trachinierinnen), Antigone (Antigone), die alle 442 v. Chr. aufgeführt wurden, Oedipus tyrannos (vor 425 v. Chr., König Ödipus), Elektra (zwischen 425 und 409 v. Chr.), Philoktetes (409 v. Chr., Philoktet) und Oedipus epi kolono (Ödipus auf Kolonos). Letztere wurde nach dem Tod des Dichters 401 v. Chr. zur Aufführung gebracht. Ebenfalls erhalten ist ein großer Teil des Satyrspieles Ichneutai (Die Spürhunde), das 1911 in Ägypten auf Papyrusrollen entdeckt wurde. Als älteste der erhaltenen Tragödien gilt Aias: Sie wurde zwischen 455 und 450 v. Chr. verfasst. Vermutlich etwas später entstanden Die Trachinierinnen und Antigone. In letzterer gestaltete Sophokles sein Hauptthema – die selbstverschuldete Verstrickung des aus der Polis ausbrechenden Menschen, der sein Schicksal herausfordert und auf Ratschluß der Götter tragisch scheitert – besonders eindrucksvoll. Hier bestattet Antigone gegen den anderslautenden Befehl des Herrschers von Theben, Kreon, ihren gefallenen Bruder Polyneikes. Die Folge dieses eigenmächtigen Handelns ist nicht nur Antigones eigener Tod, sondern auch der ihres Verlobten Hämon (Kreons Sohn) und seiner Mutter Eurydike (Kreons Ehefrau).
Neben König Ödipus ist Antigone die wohl berühmteste Tragödie des griechischen Dramatikers Sophokles (497/496-406 v. Chr.). Zugrunde liegt dem Drama der Erlass des Königs von Theben, der es den Bewohnern der Stadt bei Todesstrafe verbietet, den vor ihren Toren im Kampf gegen sie gefallenen Polyneikes zu bestatten. Hier zitiert ist die Anfangspassage des Dramas, die – als eine Art Prolog – aus einem Dialog der beiden Schwestern des Toten, Antigone und Ismene, besteht.
In den Tragödien Aias, Die Trachinierinnen, Elektra und Philoktet wird dieses Grundthema variiert. Aristoteles schätzte besonders den König Ödipus und lobte in seiner Poetik dessen meisterlichen Aufbau und die Darstellung der tragischen Ironie, bei der sich, in einer Umkehrung des Wortsinns, die von den Protagonisten ausgesprochenen Sentenzen erfüllen. Im Zentrum der Handlung steht der heldenhafte Bezwinger der Sphinx, Ödipus, der Schritt für Schritt die vom Orakel prophezeite grauenhafte Wahrheit erkennen muss, unwissentlich seinen Vater Laios erschlagen und mit Iokaste seine eigene Mutter geheiratet zu haben („Der Mörder, den du suchst, das bist du selbst”). In dem Stück Ödipus auf Kolonos söhnt sich der blinde und alt gewordene Ödipus mit dem Schicksal aus, nimmt nach vielen Jahren selbst gewählter Verbannung, während derer ihm nur seine Tochter Antigone die Treue hielt, Abschied von der Welt und wird in den Hain der Götter aufgenommen.
Formal stehen die Tragödien des Sophokles zwischen dem Pathos eines Aischylos und der ausgefeilten, psychologisch argumentierenden Rhetorik des Euripides. Im Bereich der Dramentechnik sind einige Neuerungen auf Sophokles zurückzuführen: So erhöhte er die Zahl der Choreuten von 12 auf 15, reduzierte gleichzeitig die Bedeutung des Chors und führte einen dritten Schauspieler ein, so dass sich nicht nur ein umfangreicheres Handlungsgeschehen umsetzen ließ, sondern auch das Spektrum der Charaktere ausgebaut werden konnte. Weiterhin brach er mit der seit Aischylos etablierten Aufführungstradition der Trilogie und verfasste seine Tragödien als dramaturgisch und inhaltlich geschlossene Einheiten. Auch wenn Euripides für die Entwicklung des römischen und frühen europäischen Dramas ungleich wichtiger wurde, so nahmen sich doch bereits frühzeitig zahlreiche Dichter wie Seneca, Corneille und Racine in Bearbeitungen der Stoffe des Sophokles an. Von einer Neubewertung zur Mitte des 18. Jahrhunderts zeugt nicht zuletzt Gotthold Ephraim Lessings Trauerspiel Philotas (1759). Auch Heinrich von Kleist übernahm in Der zerbrochene Krug (1811) das „detektivische” Grundschema der sophokleischen Ödipus-Fabel.

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