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Mykene, antike Stadt und Festung in der
Argolis-Ebene, im Nordosten der Peloponnes.
Die Gegend war bereits im Neolithikum und in der frühen Bronzezeit
besiedelt. Mykene selbst wurde vermutlich nach 1900 v. Chr. von Achaiern
gegründet. Die Ruinen der Stadt befinden sich in der Nähe des heutigen Ortes
Mikinai. In der griechischen Mythologie war Mykene der Sitz des Atreus und
von König Agamemnon, der die griechischen Truppen gegen
►Troja
geführt haben soll (siehe ►Homer).
Die mykenische Kultur formierte sich im 16. Jahrhundert v. Chr.; sie
basierte einerseits auf der helladischen Kultur des griechischen Festlandes,
andererseits auf der
►minoischen Kultur
►Kretas. Die mykenische Sprache, ein
griechischer Dialekt, ist in einer Schrift dokumentiert, die man Linear A
nennt. Sie wurde offenbar hauptsächlich für Verwaltungszwecke benutzt und
basierte auf minoischen Vorbildern. Um 1400 v. Chr. wurde mit
►Knossos auf
Kreta der letzte der minoischen Paläste durch vordringende
►Achaier zerstört.
In den folgenden zwei Jahrhunderten wurde Mykene zum Mittelpunkt der
ägäischen Kultur, also zu einem Handels- und Herrschaftszentrum, das im
östlichen Mittelmeerraum die Seemacht Kreta beerbte und über Stützpunkte in
Kleinasien, auf Rhodos und Zypern verfügte. Es gibt zahlreiche Hinweise
dafür, dass sich in Mykene während dieser Blütezeit großer Reichtum
anhäufte; u. a. wurde in Mykene Kunst aus Ägypten gefunden. Homer spricht in
der ►Ilias vom goldreichen Mykene. Weitere bedeutende Zentren der mykenischen
Kultur mit mächtigen Burgen waren Tiryns und Pylos. Die Machtentfaltung der
mykenischen Herrscher stieß in der kleinasiatischen Stadt ►Troja auf eine
Konkurrenz, gegen die im 13. und 12. Jahrhundert mehrere Feldzüge
unternommen wurden; diese sind unter der Bezeichnung Trojanischer Krieg
bekannt.
Gegen Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. wurde der Druck der aus dem Norden
einfallenden Dorer immer stärker. Aufgrund ihrer starken Befestigung wurde
Mykene zunächst nicht erobert, aber schließlich musste die Stadt doch
geräumt werden. Der Fall Mykenes markierte die Niederlage von adeligen
Streitwagenkämpfern (mit Bronzewaffen) gegen Reiterheere, die über
Eisenwaffen verfügten. Man nimmt an, dass verdrängte Achaier zu den so
genannten Seevölkern gehörten, die im Zuge der Ägäischen Wanderung u. a.
Ägypten zu erobern versuchten. Um 1100 v. Chr. wurde Mykene zerstört, und
die mykenische Kultur und Schrift verschwanden. Obwohl sich später wieder
neue Bewohner in der Stadt niederließen, erreichte Mykene nie mehr den Glanz
früherer Tage. Um 468 v. Chr. wurde Mykene endgültig zerstört.
Zu den Ruinen der Stadt gehören die mächtigen kyklopischen Stadtmauern, ein
Palast und das so genannte Löwentor, das Haupttor zur Burg. Diese Anlagen
wurden im 14. und 13. Jahrhundert v. Chr. errichtet. Innerhalb und außerhalb
der Stadtmauern wurden neben zahlreichen Häusern Gräber entdeckt, darunter
imposante Kuppelgräber (mit dem so genannten Schatzhaus des Atreus), die
zwischen 1876 und 1878 von dem Archäologen Heinrich Schliemann freigelegt
wurden. Die hier gefundene Goldmaske des Agamemnon befindet sich heute im
Athener Nationalmuseum.
Die archäologische Stätte wurde 1999 in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes
aufgenommen.
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