Bletchley-Park - Station X oder später: GCHQ |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 03.03.21 19:32:30 |
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Bletchley Park ist der Name
eines Landsitzes in der englischen Stadt Bletchley im Bezirk Milton Keynes
in der Grafschaft Buckinghamshire und war der Sitz der militärischen
Dienststelle, die sich im Zweiten Weltkrieg erfolgreich mit der Entzifferung
des deutschen Nachrichtenverkehrs befasste. Bletchley liegt etwa 70 km
nordwestlich von London. Unweit nördlich von London gelegen, spielte sich hier ein Glanzstück der Dechiffrierung gegnerischer Funksprüche während des II. Weltkrieges. Wie wichtig im militärischen Sinne die Geheimhaltung, oder eben das Lüften von Geheimnissen sein kann, wurde hier fast fabrikartig vorgeführt, wobei Details bis heute im Dunkeln liegen und Unterlagen partiell geschwärzt sind. In diese Karten lassen sich Briten und Amerikaner nur ungern tief schauen - schließlich ist es nicht nur die Technologie, die geknackt wurde, es ist schließlich auch die menschlich/organisatorische Vorgehensweise, welche offen gelegt werden müsste. Eine der entscheidendsten Aussagen liegt eigentlich am Rande, hat aber auch heute noch im Sinne der Chiffrierung Bedeutung: So nahm man auf deutscher Seite durchaus an, dass die ENIGMA knackbar war, konnte aber auch den mathematisch/technisch/logistischen Aufwand abschätzen, um dabei erfolgreich zu sein. Und hierbei lautete die Fehleinschätzung: dieser Aufwand ist so enorm, diesen bringt man so nicht auf! ... und gleich gar nicht in Kriegszeiten, in welchen man als Gegner schon fast am Boden liegt!!! DOCH! Die Briten taten genau dies - nicht ganz ohne die Vorleitungen Polens sowie mit amerikanischer Unterstützung. Das "X" in der Bezeichnung steht nicht für X, sondern für eine römische 10 - Bletchley war einfach nur die Station # 10!!! GCHQ (Government Communications Headquarters) war ein neuer Deckname für die GC&CS in Bletchley Park) - später dem SIS unterstellt. |
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1. Bletchley Park 2. Alan Turing & Co. 3. Die ENIGMA gegen "ULTRA", Shark" und die Bomben 4. Die Lorenzmaschine und Colossus 5. Bletchley Park heute 6. Literaturübersicht und Emulatoren für die ENIGMA 7. Web-Links zu Bletchley Park 8. Verwandte Themen 9. ... wir in Bletchley Park |
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Quellen: | ||||||||||||||||||||||||||
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Links: | ||||||||||||||||||||||||||
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»Das ganze Geschäft des Krieges, wie auch des Lebens, besteht in der
Bemühung, durch eintätiges Dasein herauszufinden, was man nicht weiß; ich
nenne es ein Erraten dessen, was jenseits des Hügels geschieht.« Wellington »Ein großer Teil der Nachrichten, die man im Kriege bekommt, ist widersprechend, ein noch größerer Teil ist falsch und bei weitem der größte Teil einer ziemlichen Ungewißheit unterworfen.« Clausewitz »Mitten im Strom heftiger Ereignisse beherrschte vor allem eine Angst unser Dasein. Schlachten konnten gewonnen oder verloren werden, Unternehmen konnten gelingen oder scheitern, Gebiete konnten erobert oder aufgegeben werden, aber entscheidend für unser Vermögen, den Krieg fortzusetzen oder auch nur, uns am Leben zu erhalten, war die Beherrschung der Seestraßen und der freie Zugang zu unseren Häfen« Winston Churchill |
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1. Bletchley Park |
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Im Frühjahr 1938 wurde
Bletchley Park jedoch von einem Kunden gekauft, der behauptete, es solle zu
einer Schule für Luftverteidigung umgebaut werden. Kurz darauf teilte die
Bletchley District Gazette ihren Lesern jedoch mit, dass diese Geschichte
von ihren Quellen in Whitehall rundweg dementiert werde. Offensichtlich war
das, was in Bletchley Park vorging, sehr geheim. Die Neugier der Lokalbevölkerung wurde weiter angestachelt, als sich »Captain Ridleys Jagdgesellschaft« in dem Landhaus einfand. Den ganzen August 1939 über trafen Gruppen ziemlich seltsamer Männer mittleren Alters und eine Anzahl junger Frauen auf dem Landsitz ein. Sie wurden in lokalen Hotels untergebracht, die sie jeden Morgen verließen, um erst am Abend zurückzukehren, sehr zur Empörung der Hotelbediensteten, die annahmen, dass die Männer mit ihren »Flittchen« nichts Gutes anstellten. Ein Zimmermädchen nahm kein Blatt vor den Mund: »Ihnen kann's ja nur recht sein«, sagte sie einem der Gäste, »aber einige von uns müssen arbeiten.« Dass während des Krieges und sogar bis Mitte der siebziger Jahre weder dieses Zimmermädchen noch irgend jemand sonst, der nicht in Bletchley Park gearbeitet hatte, die wahre Identität von »Captain Ridleys Jagdgesellschaft« enthüllte, war der bemerkenswerten Professionalität und Hingabe jener »seltsamen Leute« zu verdanken, die in jenem August mit ihrer Arbeit in Bletchley Park begannen, und den Tausenden, die später hinzustießen. Sie knackten den als unentschlüsselbar geltenden deutschen ENIGMA-Code, retteten damit Tausenden das Leben und verkürzten den Krieg um bis zu drei Jahre. Die Briten benutzten für die Umschreibung von Bletchley Park die Bezeichnung "Station X". Churchill selbst sagte über Bletchley: "Sie waren Hühner, die goldene Eier legten, aber niemals gackerten." |
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Admiral Sinclair hatte das Herrenhaus von
Bletchley Park im Frühjahr
1938 ganz auf eigene Initiative als Evakuierungsmöglichkeit für den
MI6 und die GC&CS
gekauft. Er wusste, dass er seine Leute im Kriegsfall vor den
unvermeidlichen Luftangriffen würde schützen müssen, und hatte beim
Außenministerium die Finanzierung einer »War Station« beantragt. Doch das
Außenministerium hatte geantwortet, für den Krieg sei das Kriegsministerium
zuständig, die Generäle sollten das Kriegsquartier bezahlen. Diese aber
hatten Sinclair als früheren Direktor des Marinegeheimdienstes zu den
Admirälen geschickt. Diese aber hatten gesagt, er sei dem Außenministerium
unterstellt, also sollten die Diplomaten zahlen. Als er kein Ministerium dazu veranlassen konnte, die geforderten 7500 Pfund Sterling zu zahlen, hatte Sinclair die Summe schließlich frustriert aus eigener Tasche beglichen. »Wir wissen, dass er es zahlte«, sagte ein früherer Geheimdienstoffizier. »Wir sind nicht sicher, ob er das Geld je zurückbekam. Er starb bald danach, also bekam er es vermutlich nicht zurück.« Bletchley Park erhielt den Decknamen Station X, wobei das X nicht als Symbol für den geheimen Charakter der Institution stand, sondern lediglich für die zehnte der zahlreichen Immobilien, die der MI6 für seine verschiedenen Operationen während des Weltkrieges erwarb und die alle mit römischen Zahlen durchnumeriert waren. |
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Captain Ridleys Jagdgesellschaft
Mitglieder von »Captain Ridleys Jagdgesellschaft« bei der Ankunft in Bletchley Park, August 1939 15.9.1939 - "Tante Flo geht es nicht besonders gut!" - Auslösecode für den Marschbefehl nach Station X |
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„Nach der Kapitulation Deutschlands erklärte Churchill, dass die
Seeschlacht im Atlantik der dominierende Faktor während der sechs
Kriegsjahre gewesen sei, und fügte dem hinzu: »Niemals. auch nicht einen
Moment, durften wir vergessen. dass alles Geschehen anderwärts - zu Land,
zur See oder in der Luft - zu guter Letzt von dieser Entscheidung abhing,
und inmitten aller anderen Sorgen verfolgten wir von Tag zu Tag das
wechselvolle Kriegsglück bald bedrückt, bald voller Hoffnung. Innmitten
eines Übermaßes an stürmischen Ereignissen stand eine Sorge obenan.
Schlachten mochten gewonnen oder verloren werden, Unternehmungen Erfolg oder
Misserfolg zeitigen, Territorien besetzt oder geräumt werden, doch unsere
Fähigkeit, den Krieg weiterzuführen, ja uns auch nur am Leben zu erhalten
wurde von einem Problem dominiert: unserer Herrschaft über die Ozeanrouten
und die ungehinderte Annäherung und Einfahrt in unsere Häfen.« Und wie diese Herrschaft schließlich erlangt werden konnte, war das bestgehütete Geheimnis Großbritanniens!“ |
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2. Alan Turing & Co. |
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Unter dem Schirm von Bletchley Park werden insbesondere die Arbeiten von Alan A. Turing zum Schlüssel beim Knacken vieler Chiffre verstanden - das ist aber so nicht korrekt. Viele Mathematiker und auch Militärs waren diesen Arbeiten sowie dem Gelingen der absoluten Geheimhaltung dieses gigantischen Projektes verschrieben. Und dabei galt: die Nicht-Militätrs waren ein Albtraum jeglicher militärischen Führung - also war Bletchley Park eigentlich eher der Widerspruch in sich!!! | |||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bis Kriegsende entwickelte sich B.P. zu einer
Organisation, die etwa 10 000 Menschen beschäftigte. Es wurden in großem
Umfang Hollerith-Maschinen benutzt; aber schon ziemlich früh hatte Alan
Turing einen mechanischen Vorläufer des elektronisch gesteuerten Computers
konstruiert, um die mathematischen Berechnungen zu beschleunigen, für die
unsere Entschlüsselungsspezialisten, wie die Deutschen richtig vorausgesagt
hatten, im Handverfahren viele Monate Zeit gebraucht hätten. Schließlich gab
es Dutzende dieser gewichtigen Maschinen, einige standen in B.P., andere
waren weiter weg untergebracht, wie zum Beispiel in Eastcote und Stanmore.
Etwa 1200 weibliche Hilfsdienstkräfte des W.R.N.S. bedienten die monströsen
Apparate. Warum für diese eintönige Arbeit nur Wrens genommen wurden, ist
nicht klar. Es war ein seelentötender Job in einer Art Gefängnis, nur dass
es keine Begnadigung wegen guter Führung gab. Ganz im Gegenteil: einmal dazu
abgeordnet, mussten diese pflichtbewussten, hochintelligenten Mädchen in
dieser Verwendung bleiben. |
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Bletchley Park war bis 1973 als „top secret“ eingestuft - Vorgänger
Government Communications & Cypher School - kurz: GC
& CS Die ersten Mitarbeiter waren Veteranen aus der Kryptologie-Abteilung der Admiralität ,'Room 40', wie z. B. Alastair Denniston und Dillwyn Knox. Dazu stießen hervorragende Mathematiker, wie z.B. Alan Turing und Gordon Welchman, aber auch Historiker, Sprachwissenschaftler und große Schachspieler. |
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3. Die ENIGMA gegen "Shark" und die Bombas |
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ULTRA wurde das Projekt genannt, mit welchem die Engländer in Bletchley Park die deutschen Chiffrierbemühungen allgemein zu brechen versuchten. So war bekannt, wie die deutsche U-Boot Flotte ihre Codes bis zum 31.1. 1942 verschlüsselte - das war die M3-ENIGMA. Ab 1. Februar '42 kam die Vier-Walzen Maschine M4-ENIGMA sowie der Code unter der britischen Bezeichnung "Triton" zum Einsatz. | ||||||
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4. Die Lorenzmaschine und Colossus |
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Diese Maschine ist eine von
ganz wenigen, welche bereits während der Zeit des II. Weltkrieges mit einem
"One-Time"-Pad arbeitete. Allein das Prinzip ist
schon heftig - das Knacken noch weit darüber!!! Aber auch dies gelang den
Briten in eben genannter Zeit. Schließlich wurde diese Maschine auf höchster
diplomatischer Ebene eingesetzt. Auch auf sowjetischer Seite wurde während des zweiten Weltkrieges die hohe Kunst der Kryptographie gepflegt, aber darüber ist vergleichsweise wenig bekannt. |
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5. Bletchley Park heute |
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6. Literaturübersicht und Emulatoren zur ENIGMA |
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An anderer Stelle hatte ich das bereits angedeutet - es gibt viel Emulatoren für Rotations-Chiffrier-Maschinen - und einige nennen sich sogar ENIGMA. Das sind aber lediglich die Namen. die reale Funktionsweise bilden diese nicht ab. Ursache für das fehlerhafte Arbeiten ist die Annahme, dass in der realen ENIGMA wirklich nur drei Walzen eingesetzt worden wären und deren Weiterschaltung immer nach einem vollständigen Umlauf vollzogen worden wäre. Dies hat aber in der Praxis ganz anders funktioniert, zudem von der Deutschen Seite zusätzlich zu den Tageseinstellungen (nach Codebüchern) so genannte Spruchschlüssel zum Einsatz kamen. | ||||||||||||||||
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7. Web-Links zu Bletchley-Park |
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Vieles hab' ich mir bereits angesehen, da ja nun einmal Historie für mich in jeglicher Betrachtung ganz oben steht, aber Bletchley-Park fehlt noch. das hole ich aber irgendwann noch einmal nach, zumal ich England genauso faszinierend finde, wie Frankreich. |
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Bletchley himself |
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Bletchley bei Wikipedia |
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Privater Besucher in Bletchley |
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Zur Arbeitsweise in Bletchley-Park |
8. Verwandte Themen |
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Da monoalphebetische Chiffren die Mutter alles Verschlüsselungstechniken waren, sind sie zu faktisch jedem Bereich der Kryptologie verwandt. Und da via Computer die Krptologie auch etwas mit Binärmustern zu tun hat, gibt es auch ein reizvolles Verhältnis zur Logik. | ||||||||||||||||||
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9. ... wir in Bletchley Park |
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... klingt ja schon fast, wie eine Drohung - aber wir tun es: wir kommen wieder nach Bletchley - es ist eine zu spannende Geschichte, welche hinter dem Gesamtkomplex steckt und auch von uns Deutschen wohl verstanden wissen will - denn: nur wer seine Vergangenheit kennt, kann auch seine Zukunft gestalten, weil man zumindest mit den Mitteln der Demakratie versuchen kann, die Fehler der Geschichte zu vermeiden (... ich les' in letzter Zeit wieder ganz viel von Rechtsextremismus in Deutschland - Hakenkreuze kann man in London am Andenken-Kiosk kaufen - ist die Demokratie noch Herr ihrer Sinne - ich denk' da an 1929). | |||||||||||||||||||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 3. Mai 2008 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |