Banbury-Streifen history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 13.08.13 19:21:06

... eine weitere geniale Idee von Alan Turing - mit einer großen Menge an mit Spruchschlüsseln versehenen Funktelegrammen (wir reden von ca. 12 - 15.000 täglich liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass mehrere Soldaten der Luftwaffe und/oder Marine nahe beieinander liegende Spruchschlüssel gewählt haben mussten. Die Nummer sowie Anordnung der Walzen war ja per Tages-Schlüssel gegeben. So mussten also die Sprüche naheliegender Walzen auch um wenige Positionen versetzt die nächste Walze schalten. Mit den Bunburys wurden die Nummer sowie Lage der Walzen ermittelt - nunmehr hatten die Bombas wesentlich weniger zu tun - mussten ja nun "lediglich" noch bekannte Walzennummern mit nunmehr auch bereits bekannten Anordnungen "durchgeprüft" werden!!!
1. Banbburismus
2. ENIGMA-Walzen
3. Banbury-Sheets
4. ENIGMA-Emulator & Übungsplattform
5. Die historischen Quellen

Bletchley-Park

Alan Turing

Bunbury-Streifen - das Logo

begrenzt verwendbar - selbst aufpassen, ab welcher Stelle es Blödsinn wird ;-)

Informatik-Profi-Wissen


1. ... Banburismus history menue scroll up

»Banburismus« - die Bezeichnung rührte daher, dass die bei dem Verfahren benutzten langen Papierstreifen in Banbury gedruckt wurden - war ein von Alan Turing entwickeltes geniales Dechiffrierverfahren, das den Mangel von Cillis in der Marine-ENIGMA kompensieren sollte. Es wurde verwendet, um Meldungen mit gemeinsamen Elementen zu identifizieren, die es ermöglichten, genauere Menüs zu erstellen und damit die Arbeitszeit der »Bombas« zu verkürzen. Die Banburismus-Abteilung von Baracke 8 suchte nach Funksprüchen, die mit einer ähnlichen Position der Walzen abgesetzt worden waren. »Ziel war es«, wie Noskwith berichtete, »die rechte und die mittlere Walze zu identifizieren, indem man den Punkt lokalisierte, an dem diese die jeweils nächste Walze ein Stück weiter schoben. Bei den meisten Walzen lagen diese Punkte an unterschiedlichen Stellen. Wenn man also zeigen konnte, dass die mittlere Walze zwischen E und F weiter schob, dann war sie, glaube ich, Walze zwei. Wenn man die rechte und die mittlere Walze identifiziert hatte, musste man mit den >Bombas< weniger Kombinationen ausprobieren.«
Die Banbury-Streifen waren etwa 25 Zoll breit und mehrere Fuß lang. Sie waren mit vertikalen alphabetischen Buchstabenkolonnen bedruckt, die horizontal Linien von As, Bs, Cs usw. ergaben. Bürokräfte lochten die Streifen in Übereinstimmung mit den verschlüsselten Meldungen. Wenn beispielsweise eine Meldung mit JKFTU begann, wurde in der ersten alphabetischen Buchstabenkolonne das J durch ein Loch ersetzt, in der zweiten das K, in der dritten das F usw. Wenn sie gelocht waren, wurden die Papierstreifen auf einem dunklen Tisch übereinandergelegt und nach links oder rechts verschoben. Auf diese Weise konnte man Wiederholungen finden, bei denen Löcher übereinander lagen und der Tisch sichtbar wurde.

Das Ziel war, in einer Reihe von Meldungen Stellen zu finden, an denen eine Sequenz der Maschine übereinstimmte. Wenn man etwa zwei Meldungen hatte, bei denen die Spruchschlüssel beispielsweise die Ausgangsstellung XYK und XYM festgelegt hatten, wobei zwei Buchstaben dazwischen lagen, dann war bei der zweiten Meldung nur die dritte Walze um zwei Stellen weiter. Wenn nun der erste Buchstabe der zweiten Meldung über den dritten Buchstaben der ersten Meldung geschoben wurde, dann wurden die Buchstaben in allen Kolonnen in derselben Maschinenstellung verschlüsselt.
Dies musste zu einer ungewöhnlichen Anzahl von Wiederholungen führen. Weil eine überproportionale Anzahl dieser Buchstaben solche wären, die wie E oder N im Deutschen häufig vorkommen, musste es mehr Wiederholungen geben als bei einer zufälligen Einstellung. Alan Turing entwickelte ein Zählsystem, das die Wahrscheinlichkeit der unterschiedlichen Einstellungen ermittelte. Je mehr Wiederholungen es gab, um so wahrscheinlicher war es, dass die beiden Sequenzen mit derselben Einstellung verschlüsselt waren. Dazu Peter Twinn:
»Wenn man Glück hatte, und man hatte recht häufig Glück, dann stieß man auf eine Wiederholung von vier oder fünf Buchstaben. Man sagte sich, eine Wiederholung von fünf Buchstaben ist sehr unwahrscheinlich, also muss es einen Grund dafür geben. Was ist der Grund? Und die Antwort lautet, dass die Buchstaben die Verschlüsselung desselben deutschen Wortes in beiden Meldungen darstellen, und man kann vielleicht vermuten, wie das Wort lautet, wenn man in der Vergangenheit eine Reihe dechiffrierter deutscher Meldungen gesehen hat.
Damit hat man einen kleinen Ausgangspunkt, und dann versucht man, ob eine dritte Meldung draufpasst, und mit ein bißchen Glück stellt man beim Hinundherschieben fest, dass diese dritte Meldung zwei Trigramme hat, von denen eines mit einer der ersten beiden Meldungen und das andere mit drei Buchstaben an einer anderen Stelle der ersten Meldung übereinstimmt.
Ich lasse eine Menge Schwierigkeiten unerwähnt, aber allmählich baut man so eine Auswahl von 12 oder 15 Meldungen desselben Tages auf, mit denen man, wenn man noch ein paar weitere Vermutungen anstellt und sehr großes Glück hat, eine Reihe von Dingen tun kann. So kann man zunächst einmal die Anzahl der Walzenlagen vermindern, die von den Bombas geprüft werden müssen. Aber man kann auch die Verdrahtung einer völlig neuen Walze herausfinden oder mit hinreichender Genauigkeit den Inhalt der Meldungen erschließen.«
Es gab drei Räume in Baracke 8; in einem wurde mit Cribs gearbeitet, im zweiten mit »Banburismus«, und im »Großen Saal« lochten weibliche Bürokräfte die Meldungen in die Banbury-Streifen und entzifferten Meldungen mit Typ-X-Maschinen, sobald Walzenlage, Ausgangsstellung und Spruchschlüssel bekannt waren. Weiter hier ...


2. ENIGMA-Walzen history menue scroll up
Um zu verstehen, wie die ENIGMA eigentlich arbeitete, ist wichtig zu wissen, dass sie eine elektromechanische Maschine war, was die Walzen waren, welche es gab und wie sie verdrahtet waren. Als typische Rotormaschine arbeiteten die Walzen, von denen es verschiedene Typen und wechselnde Anzahlen gab, faktisch als Teil des Schlüssels. Allerdings reichte dies alleine nicht aus. Wichtig war zusätzlich die Auswahl sowie Anordnung der Walzen und ihre zuvor getätigten Einstellungen. Hinzu kam eine weitere Kombinationsfülle durch Einsatz eines Steckbrettes.

Aufbau einer Walze

Original-ENIGMA-Walze

Anordnung von der Eintrittswalze bis zur Umkehrwalze bei der ENIMA-M3

Anordnung von der Eintrittswalze bis zur Umkehrwalze bei der ENIMA-M3

Anordnung bei einer vier-Walzen-Maschine ENIMA-M4

eine Original-ENIGMA-Walze von beiden Seiten gesehen

 
#
Wiring
Notch
Turnover
Input:
 
A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
 
 
 
I
E K M F L G D Q V Z N T O W Y H X U S P A I B R C J
Y
Q
 
II
A J D K S I R U X B L H W T M C Q G Z N P Y F V O E
M
E
 
III
B D F H J L C P R T X V Z N Y E I W G A K M U S Q O
D
V
 
IV
E S O V P Z J A Y Q U I R H X L N F T G K D C M W B
R
J
 
V
V Z B R G I T Y U P S D N H L X A W M J Q O F E C K
H
Z
 
VI
J P G V O U M F Y Q B E N H Z R D K A S X L I C T W
H,U
Z,M
 
VII
N Z J H G R C X M Y S W B O U F A I V L P E K Q D T
H,U
Z,M
 
VIII
F K Q H T L X O C B J S P D Z R A M E W N I U Y G V
H,U
Z,M
'Greek'
  'Walzen'    
Beta
 
L E Y J V C N I X W P B Q M D R T A K Z G F U H O S
none
M-4 only
Gamma
 
F S O K A N U E R H M B T I Y C W L Q P Z X V G J D
none
M-4 only
         
UKW
  'Umkehrwalze'    
 
B
Y R U H Q S L D P X N G O K M I E B F Z C W V J A T
none
 
 
C
F V P J I A O Y E D R Z X W G C T K U Q S B N M H L
none
 
         
`Thin'
B
E N K Q A U Y W J I C O P B L M D X Z V F T H R G S
none
M4 only
`Thin'
C
R D O B J N T K V E H M L F C W Z A X G Y I P S U Q
none
M4 only
 
 
Use 'Thin' UKW with 'Greek' wheels    
    Notes    
Notch:
 
The location of advance notch on the index ring.    
Turnover:
  The letter appearing in window as the advance notch is engaged with the stepping lever.    
    Wheels Beta and Gamma have index rings but do not have notches.    
 
 
'Thin' reflectors B and C are used only in the Model M-4 with Beta and Gamma wheels.  

3. Banbury-Sheets history menue scroll up
 
 


4. Übungsplattform history menue scroll up

Auch mit heutigen Mitteln ist es immer noch extrem schwierig, das ausgefeilte Deutsche Verschlüsselungssystem von Heer, Luftwaffe, Marine und insbesondere der U-Boot-Flotte während des II. Weltkrieges zu knacken. Jeder dieser militärischen Bereiche benutzte andere und unterschiedlich komplexe verfahren und Chiffriermaschinen.
Die Maschinen nach der kommerziellen Version, welche bis 1932 erhältlich war, gingen an Heer und Luftwaffe und zwei weitere Modelle wurden von der Marine genutzt.
   

... hier zum Direktstart

 

der ENIGMA-Emulator des Informatikkurses 2006/07 am Gymnasium Flöha

 - diese funktioniert auch, wie eine echte ENIGMA

   

hier das Verschlüsseln eines Radiotelegramms (Funkspruch) - letzter Rundspruch des Großadmirals Dönitz vom 30.4.45

hier das Entschlüsseln eines Radiotelegramms (Funkspruch) - letzter Rundspruch des Großadmirals Dönitz vom 30.4.45

 


5. Die historischen Quellen history menue scroll up

 
 


6. Verwandte Themen history menue scroll up
Da monoalphebetische Chiffren die Mutter alles Verschlüsselungstechniken waren, sind sie zu faktisch jedem Bereich der Kryptologie verwandt. Und da via Computer die Kryptologie auch etwas mit Binärmustern zu tun hat, gibt es auch ein reizvolles Verhältnis zur Logik.

der Marine-M4-ENIGMA-Code: TRITON

Angriff auf den ENIGMA-Chiffre: Projekt Shark

hier das Entschlüsseln eines Radiotelegramms (Funkspruch) - letzter Rundspruch des Großadmirals Dönitz vom 30.4.45



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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost am 28. März 2012 um 7.36 Uhr

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist