Jagd auf die Bismarck ... history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 30.05.13 18:50:28

Endlich war es nun soweit, dass B.P. die Royal Navy genauso würde unterstützen können wie zuvor die R.A.F. und das britische Heer, so wie umgekehrt auf deutscher Seite der B-Dienst die Admiräle Raeder und Dönitz erfolgreich mit Nachrichten versorgt hatte. Bevor wir jedoch die praktischen Ergebnisse untersuchen können, die sich daraus ergaben, müssen wir uns mit einer höchst dramatischen Unternehmung befassen, bei der aus entziffertem Funkverkehr gewonnene Ergebnisse entgegen manchen Behauptungen kaum eine Rolle spielten. Diese Episode ist unter nachrichtendienstlichem Aspekt deshalb besonders aufschlussreich, weil sie einen Wendepunkt in der Geschichte des O.I.C. bezeichnet. Unsere herkömmlichen Informationsquellen hatten zu diesem Zeitpunkt, nach unproduktiven Anfängen, ihre Leistungen allmählich, aber beständig verbessert. Die Jagd auf die »Bismarck« sollte dies optimal beweisen: ohne besondere Hilfe von B.P. wurden genau die Nachrichten beschafft, die der Chef der Home Fleet seit langem gefordert hatte.
1. Technische Daten der Bismarck
2. Die Jagd auf die Bismarck
3. »Special Intelligence« zur »Versenkung der Bismarck«
4. Ein weiteres Praktisches Beispiel
5. Friedmann-Test und Koinzidenz-Index
6. Dechiffrierprojekt Vigenère-Code Informatik-Kurs 2006/07
7. Web-Links zum Thema Vigenère und Polyalphabetischer Chiffre
8. Aufgaben zum Thema Kasiski-Test
9. Verwandte Themen

Logo der Chiffriermaschinen sowie -verfahren während des II. Weltkrieges

Seekrieg

Schlachtschiff Bismarck

begrenzt verwendbar - selbst aufpassen, ab welcher Stelle es Blödsinn wird ;-)

Informatik-Profi-Wissen

Quellen:


1. Technische Daten der Bismarck history menue scroll up

Erst die sehr große Ausdehnung der von den Deutschen 1940 und 1941 eroberten Gebiete zwang die Marine, ebenfalls bis zu einem gewissen Grad mit neu errichteten, weit entfernten Stützpunkten und Marinedienststellen über Funk Verbindung zu halten. Selbst damals aber wurden soweit wie möglich Fernschreib- oder Kabelverbindungen eingerichtet, wie zum Beispiel in Norwegen und Frankreich. Ohne Zweifel legte die deutsche Marine von den drei Teilstreitkräften den größten Wert auf Sicherheit.


2. Jagd auf die Bismarck history menue scroll up

Die Tendenz des OIC, einen Großteil der Informationen aus Bletchley Park zu ignorieren, zeigte sich erneut im Spätfrühling 1941 bei einem Ereignis, das letztlich die Moral in Bletchley Park stark verbessern sollte - der Versenkung der Bismarck.
Dieses Schlachtschiff, das Prunkstück der deutschen Kriegsmarine, hatte seit seiner Fertigstellung im September des Vorjahres in der Ostsee gelegen. Die Admiralität ließ das Schiff observieren und wartete darauf, dass es in den Atlantik ausbrechen würde, um die Geleitzüge anzugreifen, die Großbritannien mit lebenswichtigen Gütern versorgten. Erste Hinweise, dass die Bismarck im Begriff sei, die Ostsee zu verlassen, kamen aus dem Schlüsselkreis »Red«. Die entschlüsselten Meldungen bewiesen, dass die deutsche Luftwaffe die Aktivitäten der in Scapa Flow ankernden britischen Home Fleet genau überwachte. Ein Agent des
MI6 erhielt den Auftrag, die Schiffe zu beobachten, die durch das Kattegat, die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden, fuhren. Er meldete am 20. Mai, dass zwei große deutsche Kriegsschiffe die Ostsee mit Kurs auf die Nordsee verlassen hätten. Die Sichtung wurde durch die fotografische Aufklärung bestätigt, und bei einigen isolierten Einbrüchen in die Marine-ENIGMA stellte sich heraus, dass die Bismarck zusammen mit dem neuen Kreuzer Prinz Eugen die britischen Handelsrouten im Atlantik angreifen sollte.
Ein britisches Flottengeschwader wurde losgeschickt, um die Bismarck zur Strecke zu bringen. Sie wurde am Abend des 23. Mai gesichtet, und am folgenden Morgen von der Hood und der Prince of Wales angegriffen. Die Hood wurde versenkt, die Prince of Wales getroffen, doch auch die Bismarck kam nicht schadlos davon. Sie trennte sich von der Prinz Eugen und entkam zunächst den britischen Schiffen. Während des ganzen folgenden Tages blieb unklar, welchen Kurs die Bismarck genommen hatte.
Bletchleys wiederholte Hinweise, dass die Bismarck einen sicheren Hafen in Frankreich ansteuere, wurden ignoriert. Hinsley hatte nach dem Gefecht beim OIC angerufen und dem diensthabenden Offizier mitgeteilt, dass die Funkleitstelle der Bismarck von Wilhelmshaven nach Paris gewechselt hatte, ein sicheres Zeichen, dass sie auf südlichem Kurs nach Frankreich fuhr. Es dauerte bis zum frühen Abend des 25. Mai und bedurfte eines weiteren hitzigen Telefongesprächs zwischen Hinsley und dem OIC, bis diese Überlegung endlich akzeptiert wurde.
Wie und mit welcher Geschwindigkeit sich die Hypothese der Codeknacker bestätigte, wurde in Bletchley Legende. Nur Minuten nach Hinsleys wütendem Wortwechsel entzifferte Baracke 6 eine Meldung aus dem Schlüsselkreis »Red« der Luftwaffe, in der Hans Jeschonnek, Stabschef der deutschen Luftwaffe, sich besorgt nach dem Schicksal eines Verwandten erkundigte, der auf der Bismarck diente. Er erhielt die Auskunft, dass das Schlachtschiff auf den sicheren Hafen Brest zulaufe. Aufgrund dieser Nachricht konnten britische Schiffe der Home Fleet und der Mediterranean Fleet Kurs auf die Bismarck nehmen. Das deutsche Schlachtschiff wurde von Bombern des Flugzeugträgers Ark Royal angegriffen, und als sich durch einen Treffer sein Steuerruder verklemmte, war sein Schicksal besiegelt. In einem seiner letzten Funksprüche, der erst nach der Versenkung entziffert wurde, funkte Admiral Lütjens, der Kommandant der Bismarck, auf seinem manövrierunfähigen Schiff an Hitler: »Wir kämpfen bis zum letzten im Glauben an Sie, mein Führer, und im felsenfesten Vertrauen auf Deutschlands Sieg.«
Malcolm Kennedy befand sich gerade im Speisesaal des Herrenhauses in Bletchley Park, als die Nachricht von der Versenkung in den Ein-Uhr-Nachrichten kam. »Alle Anwesenden jubelten spontan und klatschten Beifall, als die Nachricht verkündet wurde. Obwohl einige von uns die gute Nachricht schon kurz zuvor gehört hatten. Um auch die Gegenseite zu ihrem Recht kommen zu lassen, muss ich sagen, dass sich die Bismarck verdammt gut geschlagen hat.«
Jahre später ging Mavis Lever mit ihrem Sohn in den Film Die letzte Fahrt der Bismarck: »Ich sah, wie sie sank, und plötzlich wurde mir ziemlich übel. Ich senkte den Kopf, und nach einer Weile sagte mein Sohn zu mir: >Es ist okay, Mummt' sie ist untergegangen.< Er wusste nicht, was mit mir los war. Aber ich dachte, wie furchtbar es sei, dass man durch das Entziffern einer einzigen Meldung so viele Menschen auf den Grund schicken konnte. Aber so war der Krieg, und so waren die Spielregeln. Wenn wir zuviel darüber nachgedacht hätten, wären wir überhaupt nicht mehr klargekommen.«

Da zu der Versenkung der Bismarck nicht nur Baracke 6, sondern auch das Nachrichtenmaterial aus den Baracken 4 und 3 beigetragen hatte, sprach sich die Leistung der Codeknacker bei der Versenkung schnell in Bletchley Park herum, hob die Moral und vermittelte den Mitarbeitern das deutliche Gefühl, einen wichtigen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen zu leisten. Die Versenkung der Bismarck war jedoch nur eine Art Nebenvorstellung im Vergleich zur eigentlichen Rolle von Bletchley Park, insbesondere jedoch der ENIGMA-Entschlüsselungsexperten, im gesamten Seekrieg der zweiten Jahreshälfte von 1940 und vor allem in der ersten Schlacht im Atlantik Anfang 1941.
         

Auslaufkurs der Bismarck am 20.5.1941 aus Gotenhafen

Auslaufkurs der Bismarck am 20.5.1941 aus Gotenhafen

Auslaufkurs der Bismarck am 20.5.1941 aus Gotenhafen

Auslaufkurs der Bismarck am 20.5.1941 aus Gotenhafen

 


3. 3. »Special Intelligence« zur »Versenkung der Bismarck« history menue scroll up
»Scharnhorst« und »Gneisenau« lagen nach sehr erfolgreichen Handelsstör-Kreuzfahrten immer noch sicher im Hafen von Brest. Raeder plante nunmehr einen noch vernichtenderen Angriff, wobei er die beiden Schlachtschiffe im Zusammenwirken mit zwei neuen, endlich kriegsbereiten Einheiten einsetzen wollte: Schlachtschiff »Bismarck« und Schwerer Kreuzer »Prinz Eugen«. Beide Schiffe übertrafen bei weitem die in den Vorkriegsverträgen festgelegten Abmessungen und waren eine Klasse stärker als die entsprechenden britischen Schiffe. Obwohl die Admiralität sich damals dessen nicht voll bewusst war, so erkannte sie doch klar genug das erschreckende Ausmaß möglicher Verluste, falls die Deutschen ein Geschwader in Stärke eines modernen Schlachtschiffs, zweier Schlachtschiffe und eines Schweren Kreuzers in den Atlantik entsandten. Die britische
Home Fleet bestand damals aus dem Flaggschiff Toveys, »King George V«, und ihrem Schwesterschiff, der gerade erst in Dienst gestellten »Prince of Wales«, dem Schlachtkreuzer »Hood«, der trotz seiner Größe, Geschwindigkeit und Schönheit ein nun veraltetes, bereits vor der Skagerrakschlacht entworfenes Schiff war; der ebenso veralteten und noch schwächeren »Repulse« und dem neuen Flugzeugträger »Victorious«, dessen Flugzeugbesatzungen noch unerfahren waren. In Gibraltar lag die Force H. Sie bestand aus einem weiteren alten Schlachtkreuzer, der »Renown«, und dem berühmten Flugzeugträger »Ark Royal«. Verschiedene andere Schlachtschiffe, meist Veteranen aus dem Ersten Weltkrieg, standen für Konvoi-Aufgaben zur Verfügung; alles in allem jedoch kein ermutigendes Bild.
 


4. Ein weiteres Praktisches Beispiel history menue scroll up

 
 


5. Friedmann-Test und Koinzidenzindex history menue scroll up

 
 
 


6. Dechiffrierprojekt Vigenère-Code  Informatikkurs 2006/07 history menue scroll up

 
 


7. Web-Links zum Thema Vigenère und weiteren Polyalphabetischen Chiffren history menue scroll up

 
 
 


8. Die Versenkung der "Hood" history menue scroll up

 

HMSS Hood

 


9. Verwandte Themen history menue scroll up
Da monoalphebetische Chiffren die Mutter alles Verschlüsselungstechniken waren, sind sie zu faktisch jedem Bereich der Kryptologie verwandt. Und da via Computer die Krptologie auch etwas mit Binärmustern zu tun hat, gibt es auch ein reizvolles Verhältnis zur Logik.

Vigenère-Verschlüsselung

CÄSAR-Chiffre

Kryptoanalyse - die Code-Knacker

 

und hier nun gibt's 'nen kompletten Funkspruch mit Dokumentation zur Dechiffrierung

Seekrieg

 

Bletchley-Park

       


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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost am 8. Oktober 2011 um 17.43 Uhr

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist

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