Sir Francis Walsingham (* 1532 in Scadbury Park, Chislehurst, Kent; † 6. April 1590) history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 10.01.20 22:36:55

Sir Francis Walsingham (* 1532 in Scadbury Park, Chislehurst, Kent; † 6. April 1590) begründete den englischen Geheimdienst und vereitelte mehrere Attentate auf Elisabeth I. von England (1558–1603). Francis Walsingham war der Sohn des Anwalts William Walsingham und seiner Frau Joyce Denny. Sein Vater starb im Jahr nach seiner Geburt, seine Mutter heiratete später Sir John Carey, einen Verwandten von Elisabeth begründete den englischen Geheimdienst und vereitelte mehrere Attentate auf Elisabeth I. von England (1558–1603).
1. Francis Walsingham
2. Grundsätzliches Verfahren
3. Vigenère-Quadrat
4. Das Dechiffrieren des Vigenėre-Chiffres: Kassiski Test und Koinzidenz-Index
9. Verwandte Themen

Allegemeine Kryptoanalyse

Computergeschichte

Sir Francis Wulsingham

begrenzt verwendbar - selbst aufpassen, ab welcher Stelle es Blödsinn wird ;-)

Informatik-Profi-Wissen


1. Francis Walsingham history menue scroll up

Walsingham studierte ab 1548 am King’s College in Cambridge bei protestantischen Professoren, machte aber keinen Abschluss. 1550 ging er, wie es damals Brauch war, ins Ausland. 1552 kehrte er zurück und schrieb sich in Gray’s Inn (juristische Fakultät) in London ein. Der Tod von König Eduard VI. und die Thronbesteigung durch die katholische Königin Maria I. ließen ihn England wieder verlassen, dieses mal zum Zweck eines Rechtsstudiums in Padua. Er lernte Sprachen und knüpfte Verbindungen mit Kontaktleuten, die später die Grundlage seines Spionage-Netzwerks in Europa bildeten. Von April 1556 bis November 1558 besuchte er die Schweiz.

 


2. England als einer der Vorreiter der Spionage und Kryptoanalyse history menue scroll up

Die Briten hatten über 600 Jahre Erfahrung im Abfangen geheimer Botschaften ihrer Feinde, hatte doch King Edward Il schon 1324 befohlen, dass »alle Briefe, die aus Übersee kommen oder dorthin gehen, zu beschlagnahmen sind«.
Bis zum 16. Jahrhundert waren die Briten für das Abfangen der Korrespondenz ausländischer Würdenträger berüchtigt geworden. Der venezianische Botschafter in London beschwerte sich, dass »alle von mir empfangenen Briefe in Canterbury dem Kurier aus der Hand gerissen und von königlichen Beamten geöffnet und gelesen worden waren«. Nicht ganz unverständlich, dass ausländische Diplomaten, Spione und Revolutionäre damals dazu übergingen, ihre Botschaften zu verschlüsseln.
In Reaktion darauf baute Sir Francis Walsingham, oberster Spion von Queen Elizabeth I und Organisator des ersten echten britischen Geheimdienstes, in seinem Londoner Haus eine Entschlüsselungsabteilung auf, die von John Dee, dem Astrologen der Königin, geleitet wurde.
Die wichtigsten Zielobjekte dieses frühen Vorläufers von Bletchley Park waren die Intrigen der Spanier und der verbotenen katholischen Kirche. Dee arbeitete so effektiv, dass der spanische Gouverneur der Niederlande sich beklagte, die von ihm in sein Heimatland geschickten Berichte würden in London gelesen, bevor sie überhaupt Madrid erreichten.
Walsingham starb völlig verarmt, nachdem er große Summen aus seinem Privatvermögen zur Finanzierung von Geheimdienstoperationen aufgebracht hatte. Seine Codeknacker jedoch waren höchst erfolgreich gewesen. Ihr vielleicht bekanntester Erfolg war die Aufdeckung der sogenannten Babington-Verschwörung, deren Ziel es war, statt Elizabeth I Schottlands Königin Maria Stuart auf den englischen Thron zu bringen. Sie erbrachten die Beweise, die schließlich zur Hinrichtung Maria Stuarts führten. Unter Oliver Cromwell wurden in nachrichtendienstliche Aktivitäten weit größere Mittel gesteckt als je zuvor. Das Spionagenetz des damaligen Commonwealth konzentrierte sich auf die Post, wobei John Thurloe, Cromwells Geheimdienstchef oder »Argus Nummer eins«, die Rolle des Postministers übernahm und bei der Post einen »Geheimen Mann« einsetzte, der alle verdächtigen Briefe öffnen und untersuchen musste.
Dieses Verfahren wurde vom Parlament durch ein Gesetz abgesegnet, in dem es ganz offen hieß, die Post sei das beste Mittel, »viele gefährliche und verbrecherische Pläne zu entdecken und zu vereiteln (...), die sich kaum anders als mit schriftlichen Dokumenten verbreiten lassen«. Der »Geheime Mann« war äußerst effizient. Der französische Erste Minister beschwerte sich, die Entscheidungen seiner Regierung würden Thurloe innerhalb von Tagen bekannt werden. Bis zum 18. Jahrhundert war aus dem »Geheimen Mann« der Post eine Geheime Abteilung in der Zuständigkeit des Außenministeriums geworden. Sie überwachte die Korrespondenz zwischen den ausländischen Botschaften und deren Regierungen mit Hilfe eines eigenen geheimen Entzifferungsdienstes unter Leitung von Reverend Edward Willes, einem Oxford-Professor, der später Bischof von Bath und Wells wurde. Über 140 Jahre lang führten Willes und seine Nachfolger den Dechiffrierdienst von ihrem Wohnsitz in Wiltshire aus, als hätte es sich um eine Familienangelegenheit gehandelt.
Auch die Geheime Abteilung bei der Post war vor allem mit Männern aus einer Familie besetzt. John Ernest Bode, »Oberster Sekretär im Geheimdienst von Hannover«, wurde 1732 nach England beordert, um die Arbeit der Abteilung zu verbessern, und stellte prompt zwei seiner Brüder und zwei seiner Söhne ein. Die große Mehrzahl der von ihnen entzifferten Geheimbotschaften war russischer, schwedischer oder französischer Herkunft, stammte also von den damaligen Hauptfeinden Großbritanniens. Wie viel von diesem Material großen Wert besaß, ist keineswegs klar. Doch obwohl wiederholt die Forderung erhoben wurde, die Ausgaben dieser Geheimen Abteilung im Rahmen von Sparmaßnahmen zu kürzen, überdauerte sie bis weit ins 19. Jahrhundert hinein.
Ihr Ende kam erst, als John Bodes Enkel William auf Betreiben des Innenministeriums seine Kompetenzen überschritt und neben der diplomatischen Post auch Briefe mutmaßlicher Umstürzler öffnete. Enthüllungen im Parlament, dass der Innenminister die britische Post angewiesen habe, die an den italienischen Nationalisten Giuseppe Mazzini gerichteten Briefe zu lesen, der als politischer Flüchtling in Großbritannien weilte, führten zu einer parlamentarischen Untersuchung gegen die Geheime Abteilung. William Bode hielt eine mutige Rede, in der er die Arbeit seines Stabes verteidigte und eine frühe Beschreibung des idealen Codeknackers lieferte: »Offensichtlich muß es sich hier um Männer von großer Integrität, Diskretion und Sorgfalt handeln. Sie müssen sehr gebildet sein und nicht nur heikle, schwierige und manchmal auch gefährliche handwerkliche Operationen durchführen können, sondern auch zahlreiche Fremdsprachen beherrschen, und zwar so gut, dass sie auch die schlimmste Schrift lesen und verstehen können.«
Die Untersuchung war im Grunde eine Reinwaschung. Es fiel keine Entscheidung über die Zukunft der Geheimen Abteilung, sondern man kam zu dem Schluss, es wäre vielleicht am besten, »es im dunkeln zu belassen, ob diese Befugnis überhaupt je ausgeübt wird«. Trotzdem hatte das Außenministerium nun endlich den Vorwand gefunden, die Kosten für die Geheime Abteilung und deren Entschlüsselungsdienst einzusparen.
Die Operationen der Abteilung wurden eingestellt, und der Geheime Dechiffrierdienst wurde aufgelöst, sehr zur Empörung von Francis Willes, dem Enkel des Bischofs, der mit Zahlungen des Geheimdienstes in Pension geschickt wurde, wobei er sich lauthals über den großen finanziellen Verlust seiner Familie beschwerte. Das Außenministerium wies seine Beschwerden zurück und wies darauf hin, dass Willes, seit er den Posten von seinem Onkel übernommen habe, »kaum noch etwas« entschlüsselt habe. Einem Ministerialbeamten zufolge bestand der starke Verdacht, Willes sei »ein geschickter Betrüger, der in seinem Haus in Hanger Hill, weit entfernt von der Post, ein angenehmes und bequemes Leben führt«. Kurze Zeit darauf, am 1. Januar 1847, wurde die Geheime Abteilung selbst abgeschafft und Bode ebenfalls in Pension geschickt.
Erst kurz vor dem Ersten Weltkrieg, als das Militär sich drahtloser Kommunikationsmittel zu bedienen begann, versuchten die Briten erneut, die Codes ihrer Feinde zu knacken. Die British Army begann Meldungen der Diplomaten zu »zensieren«, die als Telegramme ins Ausland gingen, und ihre Überwachungsresultate besserten sich gewaltig, als die Royal Navy die deutschen Unterwasserkabel kappte und Berlin zwang, die britischen Leitungen zu benutzen.
Das Kriegsministerium gründete seinen eigenen Entschlüsselungsdienst, MI1b, und rekrutierte zum Dechiffrieren der »zensierten« Telegramme eine Anzahl herausragender Akademiker. Sie hatten fast sofort Erfolg, wie sich einer der damaligen Codeknacker erinnerte. »Niemand hätte sich bei dieser Art Arbeit bewundernswertere Gegner wünschen können als die Deutschen. Der ordentliche deutsche Geist war besonders gut geeignet, Verschlüsselungsverfahren zu entwerfen, die jedes Kind durchschauen konnte.«
Einen ihrer bemerkenswerteren Erfolge erzielten die Codeknacker von MI1b im Dezember 1916, als ein betrunkener deutscher Kommandeur im Nahen Osten einen Weihnachtsgruß an alle seine Außenstellen absetzte. Mitten in der relativen Funkstille der Weihnachtsfeiertage ging dieselbe, eindeutig identische Einzelmeldung in sechs verschiedenen Codes hinaus, von denen die Briten bis dahin nur einen geknackt hatten.
Die Entschlüsselungsexperten der British Army orteten ihre Ziele durch Funkpeilstationen an der Küste, die mit einer Anzahl kreisförmig angeordneter Funkmasten arbeiteten. Aus der Art, wie ein Funksignal von den verschiedenen Antennen aufgefangen wurde, ließ sich die Richtung ermitteln, aus der das Funksignal kam. Wenn man zwei oder mehr dieser Stationen einsetzte und die verschiedenen Peilungen auf einer Karte eintrug, konnte man die genaue Lage des feindlichen Senders bestimmen.
Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs folgte die Royal Navy auf Befehl des Ersten Seelords, Winston Churchill, dem Beispiel der Army mit der Einrichtung eines eigenen kryptologischen Dienstes. Von da an zeigte Churchill ein persönliches Interesse an der Arbeit dieser britischen Spezialisten. Zum Chef des Dechiffrierdienstes der Royal Navy ernannte er Sir Alf »Red« Ewing, Director of Education der Navy, der sich vor dem Krieg in seiner Freizeit mit Verschlüsselungsverfahren beschäftigt hatte.
»Man sollte einen Offizier damit beauftragen, alle abgefangenen und entschlüsselten Meldungen nicht nur der Gegenwart, sondern auch der Vergangenheit zu studieren«, erklärte Churchill. »Er wird sie kontinuierlich mit den tatsächlichen Ereignissen vergleichen und dadurch das deutsche Denken und Handeln durchschauen und darüber berichten können. Der beauftragte Offizier wird vorläufig
 


3. Vigenère-Quadrat history menue scroll up
Das Vignère-Quadrat ist bis heute eine grundsätzlichen Tabellen der Chiffre-Technik und meint damit sowohl den Vorgang des Chiffrierens, als auch den Prozess des Dechiffrierens. Grundsätzlich bezieht es sich auf die Zahl 26 - ebenfalls eine Basisgröße der Chiffre-Technik.
 


4. Das Dechiffrieren des Vigenère-Chiffres: Kassiski-Test und Koinzidenzindex history menue scroll up

Dies schien bis in das Jahr 1852 mathematisch und technisch völlig unmöglich - der Vigenère-Code war scheinbar nicht angreifbar - und noch schöner: es wurde folgerichtig auch gar nicht erst ernsthaft probiert ;-)
Diese Grundeinstellung ist heutzutage fast schon pervers, selbstverständlich (sicherer als den
Vigenère) und oft erfolgreich wird heut' jeder Chiffre angegriffen und geknackt.
 


5. Weitere Polyalpabetische Chiffre history menue scroll up

Dies schien bis in das Jahr 1852 mathematisch und technisch völlig unmöglich - der Vigenère-Code war scheinbar nicht angreifbar - und noch schöner: es wurde folgerichtig auch gar nicht erst ernsthaft probiert ;-)
Diese Grundeinstellung ist heutzutage fast schon pervers, selbstverständlich (sicherer als den
Vigenère) und oft erfolgreich wird heut' jeder Chiffre angegriffen und geknackt.
Multiplikative Chiffre - Matrixverschlüsselung


6. Praktisches Verschlüsseln nach Vigenère history menue scroll up

Auch hier verdanken wir die Masse der Zuarbeit eine Fortbildung für Informatiklehrer im Jahre 2005 in Dresden. Aber auch das JEFFERSON-Rad oder andere Verschiebetabellen sind gut geeignet, um Nachrichten nach Vigenère-Code zu chiffrieren. Ganz raffiniert lässt sich natürlich auch hier wieder das Krypto-Tool einsetzen.
 


7. Web-Links zum Thema Vigenère und weiteren Polyalphabetischen Chiffren history menue scroll up

 
 


8. Aufgaben zum Thema Vigenère history menue scroll up

Der Vigenère- Ciffre ist eine polyalphabetischer Substiutionscode, das heißt, das ein und derselbe Buchstabe auf mehrere verschiedene Möglichkeiten hin verschlüsselt werden kann. Das macht diesen Chiffre auch heute noch und besonders bei kurzen Texten sehr schwer angreifbar. Aber für die ersten Aufgaben nutzen wir ja die Kenntnis der Schlüssel ;-)
 


9. Verwandte Themen history menue scroll up
Da monoalphebetische Chiffren die Mutter alles Verschlüsselungstechniken waren, sind sie zu faktisch jedem Bereich der Kryptologie verwandt. Und da via Computer die Krptologie auch etwas mit Binärmustern zu tun hat, gibt es auch ein reizvolles Verhältnis zur Logik.

Allgemeines Prinzip des verschlüsselten Nachrichtenaustausches

Grundlagen der Kryptographie

Maria Stuart

Bletchley-Park

Kryptoanalyse - die Code-Knacker

Kryptoanalyse mit dem Geocacher-Team haensel+gretel

Vigenère-Verschlüsselung

 


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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost am 17. September 2012 um 8.38 Uhr

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehemn ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist