1.2. Der Datenbegriff history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 03.05.16 20:11:41
Der Datenbegriff ist zu einer Basis unserer modernen Informationsgesellschaft geworden, wobei er leider falsch und mit ungenügendem Hintergrundwissen angewandt wird. Lustig ist natürlich auch, zu sehen wie ängstlich der unwissende Mitbürger mit solchen Informationen umgeht. Besonders sensibel sind natürlich heutzutage Daten (also Informationen), bei welchen es um Geld bzw. andere private Befindlichkeiten geht - und gerade hier erkennen wir auch den aktuellen Bildungsstand einer Nation. Deshalb hier mal ein alles beschreibendes Zitat.

„Die Leute haben Angst vor’m Bezahlen mit der Kreditkarte beim Online-Shopping, schmeißen aber nach dem Tanken ihre Quittung in den nächsten Papierkorb.“

Thilo Zieschang Geschäftsführer der Unternehmensberatung Eurosec GmbH

1. Datendefinition
2. Arten von Daten
3. Eigenschaften personenbezogener Daten
4. Datenschutzbestimmungen sowie auch rechtliche Probleme
5. Verwandte Themen
Datenbankentheorie zu erkennen und Datenbasen auf einem konkreten DBMS zu entwickeln ist kein Spaziergang - dahinter stecken mathematische Denk- und Abstraktionsvermögen und eine gute Portion Erfahrung
Erste Aufgabe einer Datenbank ist das schnelle Auffinden von Informationen - nicht das Halten von Daten

Datenbanken

Logo der Daten

inhaltlich auf korrektem Stand - evtl. partiell unvollständig ;-)

Wissen für Fortgeschrittene der Informatik

Quellen:

1. Datendefinition history menue scroll up

Daten (lateinisch Data) - ursprünglich geschichtliche Zeitangaben; heute allgemeine Bezeichnung für die Zahlenwerte der Merkmalsgrößen von physikalisch- technischen Objekten (Kenn-Daten), Ereignissen, Prozessen und Abläufen (z. B. Betriebs-Daten bei techn. Vorgängen und Geräten, Bahn-Daten der Bewegungen von Raumflugkörpern). In der Datenverarbeitung versteht man unter Daten anfallende Informationen, die sich in einer maschinell verarbeitbaren Form darstellen lassen.

Im Sinne der Informatik kann die Definition nach Standard DIN 44300 Teil 2 als allgemeine Grundlage angesehen werden:

  • Daten (data): Gebilde aus Zeichen oder kontinuierliche Funktion aufgrund bekannter oder unterstellter Abmachung, die Informationen darstellen, vorrangig zum Zweck der Verarbeitung oder deren Ergebnis

  • Anmerkung: Verarbeitung umfasst die Durchführung mathematischer, umformender, übertragender und speichernder Operationen.

  • Der wesentliche Unterschied zwischen Daten und Nachrichten liegt in ihrer Zweckbestimmung - ausgehend von dieser allgemeinen Definition sind in der Informatik drei Betrachtungsweisen des Begriffes üblich:

Erstens wird bei der Programmierung zwischen den Datendeklarationen und ausführbaren Anweisungen eines Quellcodes unterschieden. Zur Laufzeit eines Programms wird der zur Verfügung stehende Speicher zwischen Daten (Konstanten und Variablen) und den Befehlen aufgeteilt.
Eine zweite Betrachtungsweise setzt den Begriff der Daten mit den Eingaben (Eingangsinformationen) für ein beliebiges Programm gleich und grenzt damit diese von den Ergebnissen (Ausgabeinformationen)  des Programms ab.
In der dritten Betrachtungsweise nutzt man den Begriff  Daten zur Abgrenzung von sprach­lichen oder bildlichen Informationen (z. B. Datenverarbeitungsprogramme im Unterschied zu Text- und Bildverarbeitungsprogrammen). Diese Abgrenzung ergab sich historisch aus den im hohen Maße starren Festlegungen klassischer Datenverarbeitungsprogramme hinsichtlich der erlaubten Eingabe- und Bearbeitungsformate der Informationen.
Die zahlreichen anderen Funktionen des Hauptfensters sollen uns erst später genauer interessieren.

Kurz gesagt - Daten sind

1. Allgemeiner Begriff für Informationen, die als alphanumerische und syntaktische Regeln entsprechende Zeichen mittels eines Programmes in einem Rechner verarbeitet werden können. Dabei stellen Daten nicht nur Werte, sondern auch Verarbeitungsgrößen dar. Sie können Texte in Textverarbeitungssystemen oder selbst komplette Quellprogramme in Übersetzern sein (Interpreter oder Compiler)!

2. Darstellung von Fakten und Konzepten in einer Weise, die für die menschliche und/oder maschinelle Kommunikation, Interpretation oder Verarbeitung von Bedeutung sind!

Daten sind logisch gruppierte Informationseinheiten die zwischen Systemen übertragen werden oder auf Systemen gespeichert sind.
„Daten sind Informationen, die durch Zeichen oder kontinuierliche Funktionen aufgrund bekannter oder unterstellter Abmachungen zum Zweck der Verarbeitung dargestellt werden.“ (DIN 44300, Nr. 19) -
in der Informatik meist in digitaler Form - dafür werden Informationen codiert (ASCII, ANSI, Unicode, Integer- und Gleitkommazahlen, ...)
Codierung folgt Regeln (Syntax)
Bedeutung von Daten (Semantik) ist kontextabhängig und Deutung kann subjektiv sein

2. Arten von Daten history menue scroll up
Daten sind nicht gleich Daten - sie treten uns mit verschiedenem Charakter, Sinn, Eigenschaften, Schutzwürdigkeit, Zugriffsrechten und Quellen entgegen. Daten laufen Gefahr, in unserer Zeit "allmächtig" zu werden und ihre Verfügbarkeit bedeutet auch Macht - zumindest aber Einfluss.
Industrielle und wissenschaftliche Daten
  • Prozessdaten
  • Fertigungsdaten
  • Messdaten

Personenbezogene Daten

... spielen in der Datenverarbeitung eine besondere Rolle, da hier nicht mit abstrakten Werten, sondern mit dem Menschen und seinen Daten gearbeitet wird. Deshalb wurde in der Bundesrepublik auch das „Gesetz zum Schutz der personenbezogenen Daten“ verabschiedet. Dieses findet Anwendung in solch sensiblen Wirtschaftsbereichen wie:  

Beim Arbeitgeber zum Zweck  
  • der Verwaltung der Personalakte
  • der Gehaltsrechnung
  • Gewerkschaftstätigkeit
  • der Beobachtung des psychologischen Profils im arbeitsrechtlichen Rahmen (Beurteilung)

In der Schule und an Universitäten zum Zweck

  • der Prüfungsordnung und -verwaltung
  • der Notenregistratur
  • der Zeugniserstellung
  • der Beobachtung der politischen Einstellung (nur an Universitäten)

In Banken zum Zweck

  • der Kontoführung und -verwaltung

  • der Depotrechnung

  • der Bearbeitung von Daueraufträgen

  • der Verschuldungsbearbeitung

Im Finanzamt zum Zweck

  • der Einkommenssteuerrechnung

  • der Vermögensverwaltung

  • der Regulierung von Erbschaften

  • der Verwaltung von Immobilienbesitz

  • der Rechnungslegung und Mahnbescheide

  • Bei Versicherungen zum Zweck

  • der Rentenberechnung

  • der Regulierung von Haftpflichtschadensfällen

  • der Regulierung von Unfallschäden

  • der Bearbeitung Kapital- und Lebensversicherungen  

Bei Krankenkassen zum Zweck

  • der Registratur von Anzahl und Dauer von Erkrankungen

  • der Vorbeugung von Massenerkrankungen

  • der Bezahlung von Medikamenten- und Arztrechnungen

  • der Bearbeitung und Aufklärung bei Suchtkrankheiten

  • der Unterstützung bei Erkennung erblicher Belastungen

  • der Arbeit mit Behinderten  

Im Einwohnermeldeamt zum Zweck

  • der Registratur und steuerliche Abrechnung von Konfessionen

  • der Pflege des Personenstandsregisters (Geburten, Heirat, Sterbefälle)

  • Wahlvorbereitung

  • der sozialen Erhebung (wann werden neue Schulen gebraucht?)  

In Krankenhäusern zum Zweck

  • der Krankenvorgeschichte

  • des Behandlungsdurchlaufes  

  • der Abrechnung mit den Kassen

  • Vorbeugende Behandlung Tearpiehinweise

In Großkaufhäusern und Versandhandel zum Zweck

  • der Kundenverwaltung

  • der Abrechnung

  • der Neuwerbung von Kunden  

 

Stellung im Datenverarbeitungsprozess

Die jeweilige Verwendung, Gruppierung und Ordnung spezifizert den Datenbegriff weiter. Dementsprechend ist der Begriff „Daten“ nicht mehr hinreichend genau und bedarf der Präzisierung. Erstaunlich für den Einsteiger ist die Vielfalt der Anwendungen und Bezeichnungen, und dies, obwohl die Begriffe selbst nicht unbekannt sind

  • Anfalldaten - Zwischenergebnisse, z. B. 0815 oder 4711  
  • Eingabedaten - von der Tastatur oder von Magnetkarten in den RAM
  • Verarbeitungsdaten - im internen RAM
  • Ausgabedaten - auf Drucker oder Monitor  
Dateninhalt
  • Numerische Daten - Zahlen, z. B. 0815 oder 4711 oder 3.1267822137E+18
  • Alphanumerische Daten - Ziffern, Buchstaben, Sonderzeichen, z. B. Huber, Manfred; Donaustraße 11; PLZ 08563 Dresden/Neustadt
Häufigkeit der Veränderung
  • Stammdaten - nicht oder selten veränderbare Daten wie z. B. Name, Geburtsdatum, Adresse  
  • Änderungsdaten - Aktualisierung der Stammdaten, z. B. Gehaltsänderungen
  • Bestandsdaten - Häufig zu ändernde Daten, z. B. Kontostand
  • Bewegungsdaten - Bestandsfortschreibungen, z. B. Überweisungen
Ort der Datenspeicherung
  • Interne Daten - kurzfristige Speicherung im internen Speicher
  • Externe Daten - langfristige Speicherung auf einem externen Speicher
Sicherheitsverfahren
  • Authentische Daten - Daten, deren Herkunft eindeutig ist
  • Integritäts-Daten - Daten, die mit Sicherheit inhaltlich unverfälscht sind
  • Vertrauliche Daten - Daten, die nur der angegebene Empfänger lesen kann
  • Verschlüsselte Daten - Daten, die nur mit einem entsprechenden Schlüssel gelesen werden können

3. Personenbezogene Daten history menue scroll up
Personenbezogene Daten sind Einzelangaben über persönliche oder sachliche Verhältnisse einer bestimmten oder bestimmbaren natürlichen Person (Betroffener). Mit der Verfügbarkeit gewinnt man extrem viel Einfluss über eine Person - entsprechnd groß ist ihre Schutzbedürftigkeit. Dies zu erkennen hat übrigens eine ganze Weile gedauert und ist in ihrer Tragweite auch heute noch nicht jedem bewusst.
Schutzwürdige Objekte in der Datenverarbeitung
  • persönliche Daten
  • private Daten (z. B. elektronische Korrespondenzen)
  • Betriebs- oder Geschäftsgeheimnisse
  • Programme (Urheberschutz)
  • Betriebssysteme (Systemintegrität)
  • Datenverarbeitungsleistungen (Systemverfügbarkeit)
  • Datenverarbeitungstechnik
Informationelle Selbstbestimmung:

Recht des einzelnen selbst zu bestimmen, wann, inwieweit und wem er welche persönlichen Lebensumstände mitteilt (Bestandteil der in Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes garantierten Persönlichkeitsrechte.
Gegensatz zu diesem Recht steht ein Allgemein- oder wirtschaftliches Interesse, durch maschinelle Speicherung und Verarbeitung personenbezogene Daten zu erfassen. Es muss also gewährleistet sein, dass 

  1. nur solche Daten gespeichert werden, die zur Durchführung einer anerkannten Aufgabe benötigt werden und
  2. die Daten nur für diese Aufgabe verwendet werden.
  3. der einzelne das Recht hat zu erfahren, welche Daten über ihn gespeichert sind, und gegebenenfalls Korrekturen bzw. die Löschung nicht mehr benötigter Daten verlangen zu können.
Personenbezogene Daten müssen vor Missbrauch, vor allem gegen Einsicht und Zugriff Unbefugter geschützt werden
  • Unbefugten ist der Zugang zu Datenverarbeitungsanlagen zu verwehren
  • Daten dürfen nicht unbefugt verarbeitet oder entfernt werden können
  • Benutzer einer DV-Anlage sollen nur diejenigen Daten verwenden können, für die sie eine Zugriffsberechtigung besitzen
  • bei der Datenübermittlung ist dafür zu sorgen, dass diese nicht in falsche Hände geraten können
Auffassungen des Bundesverfassungsgerichts zu den Informationstechnologien (aus: B. Lutterbeck, Die Informationsordnung der Republik. In LOG IN, Heft 1, 4.Jahrgang, Oldenbourg München 1984, S. 67)
Nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts enthalten die modernen Informationstechnologien Risiken, die das Recht des Bürgers auf aktive Gestaltung seiner Umwelt bedrohen. Es nennt folgende Risiken:
  • Risiko der unbegrenzten Speicherung von Daten
  • Risiko der jederzeitigen Abrufbarkeit von Daten, ohne Rücksicht auf Entfernungen
  • Risiko der Verknüpfung verschiedener Datensammlungen zu einem Persönlichkeitsbild des einzelnen
  • Risiko der unzureichenden Kontrollierbarkeit der Datenverarbeitungsprozesse durch den Betroffenen.

5. Verwandte Themen history menue scroll up
Schon wieder haben wir's mit komplexen Begriffswelten und Zusammenhängen zu tun, welche sich (wieder einmal) auch durch die gesamte Informatik hindurch ziehen und in irgendeiner Art immer eine Rolle spielen. Nichts ist wohl neben den Algorithmen so bedeutungsvoll für die Informatik, wie dei Daten. Entsprechend weit reichen auch hier die Verwandtschaften
Bereich Datenbanken-Grund- und Aufbauwissen

Database Management-Systems

Datensicherheit und Datenpiraterie

Datenschatten

Zahlensysteme

Anforderungen an DBMS

richtige oder falschen Datenbasen

System-Query-Language

 

Datenbasen-Entwurf

mengentheoretischen Grundlagen der SQL

Bereich Begriffswelt der Informatik

Informationsbegriff

Nachrichten

Wissen

Systembegriff

Modellbegriff

Simulation

Denken und Sprache

Zahlen, Daten und Datentypen

Gegenläufigkeit und Verklemmung

Pattern-Matching

   

Zahlensysteme

The Mother of Tetraed Codes - der HEX-Code

Datentypen

HEX-Zahlen

   


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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha © Frank Rost im Februar 1998

... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-)

„Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“

Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist