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Herkules (Mythologie),
auch Hercules, Herakles, in der griechischen Mythologie der Held, der für
seine Stärke, seinen Mut und seine legendären Heldentaten bekannt war.
Herkules ist der römische Name des griechischen Helden Herakles. Er war der
Sohn von
►Zeus
und
►Alkmene,
der Frau des
►thebanischen Generals
►Amphitryon,
eines Enkels des
►Perseus. Zeus war Alkmene in der Gestalt ihres Mannes
erschienen und zeugte mit ihr Herkules. Zeus verhieß dem nächsten Spross aus
dem Hause des Perseus
die Herrschaft über
►Mykene.
►Hera,
die eifersüchtige Gemahlin von
►Zeus,
war entschlossen, den Nachkommen ihres treulosen Gatten umzubringen.
Zunächst hemmte sie mit ihren Verfolgungen bei Alkmene
die Geburtswehen, so dass
►Eurystheus,
ein anderer Perseusenkel, eher zur Welt kam, König von
►Mykene und später
Herkules’ Dienstherr wurde. Kurz nach der Geburt von Herkules sandte Hera
dann zwei große Schlangen, um ihn zu töten. Obwohl Herkules noch ein Baby
war, erwürgte er die Schlangen.
Der deutsche Schriftsteller Gustav Schwab, Mitglied des spätromantischen
Schwäbischen Dichterkreises um Ludwig Uhland und Justinus Kerner, war
vorwiegend als Lyriker produktiv. Doch während sein literarisches Schaffen
weitgehend in Vergessenheit geraten ist, fanden seine Nacherzählungen
klassischer antiker Sagen weite Verbreitung und werden weiterhin gedruckt.
Schwabs Nachdichtungen mythologischer Stoffe wurden in drei Bänden
(1838-1840) unter dem Titel Die schönsten Sagen des klassischen Altertums
publiziert. Der Quellentext präsentiert eine Episode aus den Heldentaten des
Herkules (auch Herakles), dessen Mut und Stärke sprichwörtlich wurden.
Als junger Mann tötete Herkules einen
►Löwen
mit bloßen Händen. Als Trophäe seines Abenteuers trug er das Löwenfell als
Mantel und den Kopf des Löwen als Helm. Als Nächstes besiegte der Held einen
Stamm, der von Theben Tribut forderte. Als Belohnung erhielt er die Hand der thebanischen Prinzessin
►Megara,
mit der er drei Kinder zeugte. Hera, die Herkules immer noch gnadenlos
hasste, sandte ihm einen Anfall von Wahnsinn, in dem er seine Frau und seine
Kinder tötete. In Entsetzen und Reue über seine Tat hätte sich Herkules
umgebracht, aber das
►Orakel
von Delphi wies ihn an, sich von der Schuld zu reinigen, indem er Diener
seines Vetters Eurystheus, des Königs von Mykene, würde. Eurystheus ersann,
von Hera gedrängt, als Buße zwölf schwierige Aufgaben, die „Arbeiten des
Herkules”. DIE ZWÖLF ARBEITEN -
►Dodekathlos Herkules und seine zwölf Arbeiten Der
Sohn von Zeus und Alkmene ist der legendäre Held der griechischen
Mythologie, der sich durch Mut und legendäre Heldentaten auszeichnete. Auf
einem Relief eines Sarkophags, der im Palazzo Ducale in Mantua zu sehen ist,
sind seine zwölf Arbeiten verewigt.
Die erste Aufgabe bestand darin, den
►Nemeischen Löwen zu erlegen, ein Tier,
das bisher von keiner Waffe verletzt werden konnte. Herkules betäubte zuerst
den Löwen mit seiner Keule und erwürgte ihn dann.
Danach tötete er die
►Hydra,
die in einem Sumpf in
►Lerna lebte. Das Ungeheuer
hatte neun Köpfe. Ein Kopf davon war unsterblich. Wenn man einen der anderen
abschlug, wuchsen an dessen Stelle zwei weitere nach. Herkules versengte
jeden Halsstumpf mit einer brennenden Fackel, um zu verhindern, dass zwei
Köpfe nachwuchsen. Den unsterblichen Kopf vergrub er unter einem Felsen.
Danach tauchte er seine Pfeile in das Blut der Hydra, um sie zu vergiften.
Herkules nächste Aufgabe war es, eine
►Hirschkuh
mit goldenem Geweih und bronzenen Hufen, die der
►Artemis, der Göttin der Jagd, geheiligt war,
lebendig zu fangen.
Seine vierte Arbeit verlangte, einen großen
►Eber zu fangen, dessen Höhle auf
dem Berg Erymanthos lag.
Anschließend musste Herkules an einem Tag die
►Augiasställe reinigen, in
denen 30 Jahre lang riesige Viehherden ihren Schmutz hinterlassen hatten. Er
lenkte dazu die Ströme zweier Flüsse um und leitete sie durch die Ställe.
Als Nächstes vertrieb Herkules eine riesige Schar von Menschen fressenden
►Vögeln
mit bronzenen Schnäbeln, Klauen und Flügeln, die
in der Nähe des Sees►Stymphalos lebten.
►Zerberus
Der dreiköpfige, drachenschwänzige Hund Zerberus der griechischen Mythologie
bewachte den Eingang zur der Unterwelt. Auf der etruskischen Vase (650 v.
Chr.) ist zu sehen, wie Herkules Zerberus mit den Händen packt und ihn für
kurze Zeit aus der Unterwelt bringt.
Zur Erfüllung der siebten Arbeit brachte Eurystheus dem Herkules einen
►wahnsinnigen
Stier, den
►Poseidon,
der Gott des Meeres, geschickt hatte, um die Insel
►Kreta
zu terrorisieren.
Um die
►Menschen
fressenden Stuten des
►Diomedes,
des Königs von
►Thrakien,
zurückzubringen, tötete Herkules Diomedes und trieb die Stuten nach Mykene.
►Hippolyte,
die Königin der Amazonen, war bereit, Herkules bei seiner neunten Arbeit zu
helfen. Als sie Herkules ihren Gürtel geben wollte, den Eurystheus
für seine Tochter begehrte, ließ Hera Hippolytes Soldaten glauben, Herkules
wolle ihre Königin entführen. Herkules tötete
►Hippolyte,
weil er dachte, dass sie für den folgenden Angriff verantwortlich war, und
flüchtete mit dem Gürtel vor den Amazonen.
Auf seinem Weg zur Insel
►Erytheia, wo er die Rinder des dreiköpfigen
Ungeheuers
►Geryon rauben sollte, stellte Herkules zwei große Felsen (die
Berge
►Gibraltar
und
►Ceuta
(die
►Herkulessäulen), die heute die Straße von Gibraltar flankieren)
als ein Denkmal seiner Reise auf.
Nachdem Herkules das Vieh zurückgebracht hatte, wurde er ausgesandt, die
goldenen Äpfel der Hesperiden zu holen. Weil Herkules nicht wusste, wo sich
diese befanden, bat er Atlas, den Vater der
►Hesperiden,
um Hilfe. Atlas willigte ein, wenn Herkules die Welt auf seinen Schultern
tragen würde, solange er die Äpfel besorgte. Der alte Mann wollte seine Last
danach eigentlich nicht wieder übernehmen, aber Herkules überlistete ihn.
Die zwölfte und schwierigste Arbeit bestand darin, den dreiköpfigen Hund
Zerberus aus der Unterwelt heranzuschaffen. Hades, der Gott der Toten,
erlaubte Herkules, den Hund mitzunehmen, wenn er es ohne Waffen tue.
Herkules fing Zerberus, brachte ihn nach Mykene und trug ihn dann zurück zu
Hades. DER TOD DES HELDEN
Herkules heiratete später
►Deianeira,
die er in einem Ringkampf von dem Flussgott
►Acheloos
gewonnen hatte. Als Deianeira von dem
►Kentauren
►Nessos angegriffen wurde,
verwundete ihn Herkules mit einem Pfeil, den er mit dem Blut der Hydra
vergiftet hatte. Der sterbende Kentaur sagte Deianeira, sie solle etwas von
seinem Blut nehmen, weil es ein kräftiger Liebeszauber sei. In Wahrheit aber
war es Gift. Als Deianeira später glaubte, dass sich Herkules in
►Iole
verliebt habe, sandte sie ihm einen Rock, der in das Blut getaucht worden
war. Als Herkules ihn anzog, war der Schmerz, den das Gift verursachte, so
groß, dass er sich auf einem Scheiterhaufen selbst das Leben nahm. Nach
seinem Tod wurde er von den Göttern auf den
►Olymp
gebracht und mit
►Hebe, der Göttin der Jugend, verheiratet.
HERKULESKULT UND DARSTELLUNGEN
Die Griechen verehrten Herkules sowohl als Gott wie auch als sterblichen
Helden. In der Antike verkörperte die Figur des Herkules einen messianischen
Helfer der Menschen, der durch seine Ausdauer und seinen Mut die Menschen
von ihren Leiden befreit. Überall in Griechenland befanden sich Heiligtümer,
die ihm gewidmet waren. Der Herakleskult wurde in zahlreichen Feiern und
Festen zelebriert. In das antike Rom gelangte der Herkulesmythos mittels der
römischen Handelskontakte zu den Phöniziern, die den griechischen
Gottmenschen mit ihrem Gott Melquart gleichgesetzt hatten. Mit den
Eigenschaften dieses Gottes versehen, fand Herkules als Gott des Handels,
des kaufmännischen Gewinns und als Übelabwehrer Eingang in den Staatskult
der Römer.
Die historische Person Jesu wurde in den ersten Jahrhunderten nach ihrem
Tod, als sich das Christentum immer weiter nach Griechenland ausbreitete,
mit zahlreichen Elementen aus dem Heraklesmythos identifiziert, die die bis
heute gängige Vorstellung von Jesus Christus, als Erlöser, entscheidend
beeinflusst haben. So kannte der Herakleskult im antiken Griechenland
verschiedene Motive, die für den historischen Jesus nicht überliefert sind:
die Jungferngeburt, die Verfolgung als auserwählter Königssohn, die
Wiederauferstehung, die Anwesenheit der Mutter und der Lieblingsjünger in
der Stunde des Todes, die Errettung der schmachtenden Seelen aus dem
Totenreich und ähnliches mehr.
Dargestellt wird Herkules meist als starker, muskulöser Mann, der in eine
Löwenhaut gekleidet ist und eine Keule trägt. Neuzeitliche Gemälde wurden u.
a. von
►Dürer,
►Tiepolo,
►Tintoretto und
►Rubens geschaffen. Die berühmteste
Statue des mythischen Helden, der sitzende, sich ausruhende Herkules aus der
Sammlung Farense, eine Kopie des Glykon von Athen, steht im Nationalmuseum
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