Die Geschichte von Hans Hefeteig |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 12.10.07 10:07:26 |
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Fachdidaktik der Informatik wurde mir von Prof. Friedrich an der TU Dresden gelehrt - und ich denke, zumindest partiell ist das auch zu bemerken. Seit Studienzeiten kenn' ich Prof. Dr. Schubert und Prof. Norbert Breier ist Sprecher der GI-Fachgruppe "Informatische Bildung": Wenn man mit solchen Leuten diskutiert, kann nicht nur Kleines herauskommen - da bleibt schon was. | |||||
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1. Die Geschichte von Hans Hefeteig 2. Unterrichtsrezepte für Schüler 3. Verwandte Themen |
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1. Die Geschichte von Hans Hefeteig |
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Lehrer sind nicht zu beneiden - auch die vermeintlich vielen Ferien erhöhen die durchschnittliche Lebenserwartung dieser Berufsgruppe nur unwesentlich. Was also her muss, sind ein paar wirklich gut funktionierende Werkzeuge, welche sich im täglichen Einsatz nützlich machen können. |
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Hans Hefeteig will Bäcker werden. Er hat 12 Semester
studiert - die Fächer Roggenbrötchen, Sesamhörnchen und allgemeines
Bäckereiwesen - und das Erste Backexamen mit ,gut` bestanden. Hans hat viel
gelernt im Studium. Zum Beispiel, wie Mehl dekliniert oder wie die Flugbahn
eines vom Blech fallenden Brötchens mit Hilfe der Sinusfunktion berechnet
wird. Er weiß Bescheid über die allmähliche Verfertigung der Brötchens beim
Backen, er kennt den schmalen Grat zwischen braun und angebrannt. Nur eines
hat er nicht gelernt: Brötchen zu backen. Aber dafür gibt es ja den zweiten Teil der Ausbildung; und Hans ist froh, einen Ausbildungsplatz bekommen zu haben. Anfangs hatte er sich darüber gewundert, daß er zwei Betrieben gleichzeitig zugewiesen worden war: dem Zentralen Backstudio und einem Bäckereibetrieb. Nun gut, hatte er sich gesagt doppelt hält besser. Und eifrig hatte er in der ersten Woche den Vortragenden im Backstudio gelauscht, alles mitgeschrieben und vieles für gut befunden: Die Idee der Binnenblechdifferenzierung hatte ihm gefallen; die Notwendigkeit eines heißen Impulses zu Beginn einer Backeinheit hatte ihm eingeleuchtet; die Methode des Offenen Backens begeisterte ihn; der Gedanke, die Brötchen dort herauszunehmen, wo sie alle drin sind, hatte ihn geradezu fasziniert; er hielt ein Referat über das Thema „weshalb Hörnchen mit der Öffnung nach links auf dem Backblech liegen sollten", und er las mehrere Aufsätze über die Notwendigkeit der Beigabe einer Prise Weizenmehl bei Roggenbrötchen. Und dann war der erste Tag in der Bäckerei gekommen. Der Bäckereileiter hatte ihn freundlich begrüßt, ihm alles gezeigt und ihm die für Roggenbrötchen oder Sesamhörnchen zuständigen Bäcker und Bäckerinnen vorgestellt. ,Ganz schön mehlig hier’, hatte Hans gedacht. Doch bald war ihm klar geworden daß die grauen Haare der Bäcker echt waren. Alle waren sehr freundlich zu ihm gewesen; jeder Bäcker jede Bäckerin hatte sich grundsätzlich bereiterklärt, Hans anzuleiten. Jedoch - der eine war gerade zwei Wochen krank gewesen und hatte viel nachzubacken; der zweite hatte ihm den Teig, den er gerade bearbeitete, nicht zumuten wollen; der dritte war selber neu in dieser Bäckerei; der vierte hatte zur Zeit nicht mit Roggenbrötchen oder Sesamhörnchen zu tun . . . bei der fünften Anfrage hatte Hans Glück: Bäckermeisterin Keks hatte ihn genommen. „Ich kann Sie ohne Schwierigkeiten anleiten", hatte sie erklärt, „weil ich nur einen halben Backauftrag habe. Meine Kollegen sind zum Teil überlastet und fühlen sich zum Anleiten nicht in der Lage. Sie schaffen es wirklich nicht, jeden Backvorgang vor- und nachzusprechen. Bei einem Blech Entlastung sähe es sicher anders aus. Na, was soll's. Kommen Sie morgen rechtzeitig, sehen Sie sich alles an, und dann dürfen Sie übermorgen ans Blech!" Und war der erste Tag gewesen, ein wenig verwirrend für Hans. Und zweite wurde nicht weniger verwirrend: Frau Keks hatte die Hörnchen mit der Öffnung nach rechts auf das Blech gelegt, sich gegen eine Beimischung von Weizenmehl zum Roggenteig ausgesprochen und sich abfällig über die Methode des Offen Backens geäußert. Bäckerei und Backstudio scheinen sich ja nicht gerade gut abzustimmen, hatte Hans gedacht, verwundert und verunsichert. Inzwischen hat Hans sich arrangiert. Er ist weiterhin angetan von den Ideen aus dem Backstudio, setzt ab und zu einiges davon heimlich in der Bäckerei in die Tat um - und hält sich im übrigen beim Backen an die im Betrieb seit Jahren üblich Backmethoden. Aufregend wird es jedesmal, wenn Besuch kommt, Spezialisten aus dem Backstudio. Letzten Mittwoch war folgendes passiert: „Fetten Sie das Blech kräftig ein hatte Frau Keks vor der Visitation geraten. Hans hatte den Ratschlag befolgt. Alles war einigermaßen gut gegangen, wenn auch der Backentwurf nicht ganz eingehalten wurde. Die Visitatoren waren zufrieden, wie sich bei der Besprechung - endlos wie immer - herausstellte. Nur eines hatte ihnen nicht gefallen: „Auf keinen Fall", hatten sie kritisiert, „dürfen Sie das Blech so kräftig einfetten!" Peinliche Stille. Frau Keks war ein wenig rot geworden, hatte kurz gezögert, sich aber da zu ihrem Ratschlag bekannt. Neuerliche Stille. Die Visitatoren waren auch ein wenig rot geworden, hatten verlegen gelächelt und sich dann überraschend über die zweifellos ebenfalls vorhandenen Vorteile des mittelmäßigen Einfettens geäußert. Nun hat Hans natürlich Angst vorm zweiten Backexamen, vor allem der Prüfung „Vorbacken unter Aufsicht des Obermeisters von der Bäckerinnung". Und ob er eine Stelle bekommt? Die Aussichten sind schlechter geworden, seit der Betriebsrat dem ¾-Brötchen nicht mehr zustimmt. Gestern hat Hans seine alte Freundin Tanja Tafelbild getroffen und ihr sein Leid geklagt. Sie hat ihm zugehört, ihm Mut gemacht und den abschließenden Rat gegeben: „Hättest du dich nur für den Lehrerberuf entschieden, so wie ich. Was du erzählst, Auseinanderklaffen von Praxis und Theorie usw., so etwas gibt es bei uns nicht. Aber kein Wunder: Mit Kindern geht es halt leichter als - mit Brötchen!" Nach: Pädagogik und Schulalltag 47 (1992) 4 |
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Wo fängt man hier an, geschweige denn davon zu reden, wo man aufhört. Läuft doch in diesem Punkt die gesamt Informatik und die Problemklasse Computer zusammen. Aber merke: Informatik ist nicht gleich Computer - dies als goldenen Worte aller derjenigen, die da meine, weil sie gerne etwas mit Computern machen, seien sie die geborenen Informatiker. | |||||||||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost Mai 1998 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |