1.4. Mikrorechner und Echtzeitsysteme |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 02.11.10 17:37:02 |
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Einleitend hatten wir vermerkt, dass Mikrorechner insbesondere als Steuereinrichtungen für Geräte und Prozesse eingesetzt werden und dass bei diesen Anwendungen die Notwendigkeit einer zeitbezogenen Arbeitsweise besteht, die sog.
Echtzeitverarbeitung.
Ziel dieses Abschnitts soll es sein, nach Darstellung einiger Grundbegriffe anhand von Beispielen aufzuzeigen, welche Vielzahl unterschiedlicher Aufgaben auf solche Echtzeitsysteme führt und folglich aus der Sicht der Informationsverarbeitung mit gleichen technischen und organisatorischen Mitteln gelöst werden kann. |
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0. Mikrorechner 1. Grundstruktur eines Echtzeitsystems 2. Grundtypen von Echtzeitsystemen 3. Mehrrechneranordnungen 4. Verdrahtete und programmierbare Logik 5. Verwandte Themen |
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0. Mikrorechner |
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Die Entwicklung des Mikroprozessors charakterisiert den Beginn einer neuen Phase der Elektronik, die in ihrer Bedeutung mit der Erfindung des Transistors vergleichbar ist. Der Mikroprozessor versetzt den Elektronikentwickler in die Lage, komplexe Steuer- und Rechenschaltungen mit erstaunlich geringem Hardwareaufwand und niedrigen Kosten unter Verwendung weniger hochintegrierter Schaltkreise zu realisieren. Darüber hinaus kann er seine Systeme im wesentlichen nur durch Auswechseln von ROM-Schaltkreisen bzw. durch Umprogrammieren von EPROMs (Programmspeicher) an viele völlig unterschiedliche Aufgabenstellungen anpassen. |
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Vor Erscheinen des Mikrorechners musste der Entwickler von Digitalschaltungen seine Systeme aus Einzelelementen wie Gattern, Schieberegistern, Zählern usw. entwerfen, aufbauen und erproben. Bei Verwendung von Mikrorechnern wird dieser hardwaremäßige Zusammenbau von Digitalschaltungen weitgehend durch die geschickte Kombination von Softwareelementen ersetzt. Das Erscheinen des Mikroprozessors hat daher gleichzeitig die starke Einbeziehung von Softwareproblemen in die Elektronik bewirkt. |
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Mikroprozessoren bestehen im wesentlichen aus einer Arithmetik-Logik-Einheit (ALU), aus einem Registersatz und Steuerschaltungen. Der Einsatz des Mikroprozessors und seine Komplettierung zum Mikrorechner bewirken, dass neue und wesentlich komplexere Aufgaben der Signalverarbeitung durch Nutzung der fast unbegrenzten Möglichkeiten des Digitalrechners gelöst werden können. |
1. Grundstruktur eines Echtzeitsystemes |
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Die allgemeine Grundstruktur eines Echtzeitsystems zeigt Bild 2.1. Die grundsätzliche Zielstellung eines solchen Systems ist, ein Objekt (Gerät, Maschine, Prozess usw.) unter Führung eines Bedieners zu einer vorgegebenen Arbeitsweise zu veranlassen. Die Darstellung nach Bild 2.1 lässt vermuten, dass dem Bediener dabei die aktive Rolle zukommt. In Wirklichkeit bildet der als Steuereinrichtung eingesetzte Rechner den Kern dieses Informationsverarbeitungssystems, in dem durch dessen Programmierung sowohl die Zusammenarbeit mit dem Objekt als auch mit dem Bediener festgeschrieben wird. Die Aufgabe des Bedieners besteht lediglich darin, dem Steuerrechner auf Anforderung bestimmte Parameter zu übergeben, die bei dessen Programmierung als „Freiheitsgrade" noch offengelassen wurden. Der Handlungsspielraum des Bedieners ist also von vornherein durch den Programmierer des Steuerrechners festgelegt worden. |
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Aus Bild 2.1 ist weiterhin ersichtlich, dass zur Kopplung des Steuerrechners an Objekt und Bediener periphere Einrichtungen erforderlich sind:
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(Die Funktion des Bedieners wird dabei in einigen Anwendungen vom Menschen, in vielen Fällen aber wiederum durch einen übergeordneten Rechner wahrgenommen.)
Im wesentlichen unterscheiden sich diese beiden Systeme durch ihre Zeitforderungen. Während der Bediener-Rechner-Dialog, insbesondere wenn es sich um einen Mensch-Rechner-Dialog handelt, Reaktionszeiten im Sekundenbereich toleriert, sind beim Informationsaustausch zwischen Steuerrechner und Objekt meist wesentlich kleinere Reaktionszeiten einzuhalten. |
2. Grundtypen von Echtzeitsystemen |
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Hinter der im Bild 2.1 angegebenen Grundstruktur verbirgt sich eine Vielfalt von konkreten technischen Systemen. Wir wollen im folgenden einige Beispiele für elektronische Steuerungen betrachten, die inzwischen zu den typischen Mikrorechneranwendungen zählen, und dabei zugleich eine Systematisierung vornehmen. Je nachdem, welche Kommunikationswege (Meß-, Stell-, Bedien- und Anzeigesignale) dominieren, lassen sich die nachstehend betrachteten Grundtypen von Echtzeitsystemen unterscheiden. |
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Steuerungssysteme ohne Rückkopplung Diese Systeme (Bild 2.2) sind durch das Fehlen von Meßsignalen als Rückkopplung zur Steuereinrichtung gekennzeichnet. Den Hauptinformationsfluss bilden die Stellsignale. Ein solches Verfahren setzt voraus, dass die Stellsignale am Objekt eine determinierte Wirkung haben und folglich keiner weiteren Kontrolle bedürfen. Bezüglich des Grades der Bedienerkopplung kann es dabei große Unterschiede geben. Nahezu ohne Bedienereinwirkung arbeiten Systeme, die entweder periodische bzw. sehr lange einmalige Abläufe zu organisieren haben (z. B. Steuerung einer Verkehrssignalanlage ohne Messung der Verkehrsströme). Hier beschränkt sich die Bedienerführung in der Regel auf das Einschalten und Ausschalten bzw. auf langfristige Programmumschaltungen. Bild 2.2. Steuerungssystem ohne Rückkopplung Ganz im Gegensatz dazu stehen solche Steuerungssysteme, die direkt von einem Bediener geführt werden. Betrachten wir zum Beispiel eine elektronische Schreibmaschine. Der Bediener betätigt die Tastatur, die daraufhin Bediensignale an den Steuerrechner liefert. Der Steuerrechner erzeugt Stellsignale für das Druckwerk (Objekt) zum Zeichenabdruck und zur Positionierung des Drucksystems. Der Bediener hat dabei den Eindruck, das Objekt direkt zu steuern. In Wirklichkeit erfolgt aber eine Entkopplung zwischen Bediener und Objekt durch die Steuereinrichtung. Die Entkopplung eröffnet gänzlich neue Leistungsmerkmale, die insbesondere den Bedienkomfort erhöhen, Fehlbedienungen und menschliche Unzulänglichkeiten bei der Bedienung vermeiden. Bei der elektronischen Schreibmaschine sind das beispielsweise die Beseitigung des Einflusses des Anschlagdruckes auf das Druckbild, die Möglichkeit, mit Sondertasten ganze Buchstabenfolgen auf einmal zu drucken usw. Eine weitere Modifikation dieses Grundtyps von Echtzeitsystemen ergibt sich, wenn eine Rückkopplung zum Bediener durch Anzeigesignale erfolgt. Bleiben wir beim Beispiel der Schreibmaschine: Wird dafür gesorgt, dass vor dem Auslösen des Druckvorganges erst eine zeilen- oder seitenweise Darstellung auf einem Bildschirm (Anzeigeeinrichtung) erfolgt, ergibt sich ein wesentlich komfortablerer Schreibplatz als mit der herkömmlichen Schreibmaschine, da der Bediener seine Eingaben nochmals kontrollieren kann. Eine weitere Variante der Bedienerführung eines Steuerungssystems liegt z. B. beim Einsatz von Rechnern in Rundfunk- und Fernsehempfangs- bzw. -aufzeichnungsgeräten vor. Um das Einschalten von Kanälen über größere Zeiträume vorplanen zu können, ist der Rechner so programmiert, dass er die Bedienereingaben abspeichert, laufend die vom Bediener angegebenen Schaltzeitpunkte mit einer im Rechner realisierten Echtzeituhr vergleicht und danach Stellsignale an das Objekt zum Einschalten bzw. Ausschalten und zur Senderwahl auslöst. Der Unterschied zu den oben betrachteten Beispielen besteht hier darin, dass außer der funktionellen Entkopplung zwischen Bediener und Objekt ein beliebig einstellbarer Zeitabstand zwischen dem Bedienerkommando und dem Auslösen des Steuervorganges möglich ist. |
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Regelungssysteme (Steuerungssysteme mit Rückkopplung) Diese Systeme sind durch den geschlossenen Kommunikationskreis zwischen Steuerrechner und Objekt charakterisiert (Bild 2.3). Damit wird die Wirkung des Stallsignals am Objekt beobachtbar und entsprechend durch Vergleich mit |
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Meß- und Prüfsysteme Bei diesen Systemen steht die Beobachtung eines Objekts im Vordergrund. Die hauptsächlichen Informationsflüsse werden dementsprechend durch die Meß- und Anzeigesignale gebildet (Bild 2.4). Dem Rechner (der Begriff Steuerrechner wird bei diesen Systemen z. T. unzutreffend) obliegt die Aufgabe der Meßsignalerfassung und -verarbeitung sowie der Aufbereitung der Anzeige. Im Vergleich zur direkten Anzeige einer Maßgröße bietet die Entkopplung die Möglichkeit, den zeitlichen Verlauf der Meßsignale über endliche Zeiträume zu speichern und somit für eine wiederholte Anzeige und Verarbeitung bereitzuhalten. Als Verarbeitungsaufgaben sind dabei vorrangig die Verdichtung der vom Objekt gelieferten Information (Bildung von Mittelwerten, Ermittlung von Grenzwerten u. ä.) sowie die Verknüpfung mehrerer Meßgrößen (Produktbildung, Berechnung von Gütekriterien) zu lösen.
Bild 2.4. Meß- und Prüfsysteme |
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Dialogsysteme
Der Unterschied zu den anderen Typen von Echtzeitsystemen liegt also darin, dass bei den Dialogsystemen die Trennung zwischen Objekt und Steuerrechner nicht mehr unbedingt hardwaremäßig existieren muss, sondern oft nur in der |
5. Verwandte Themen |
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Was ist alles mit dem Betriebssystem eines Microcomputers verwandt? Antwort: faktisch der gesamte Bereich der Digitalelektronik und sowieso die gesamte Technik der Software-Technologie der Vergangenheit, Gegenwart sowie zumindest der nächsten Zukunft. | ||||||||||||||||||
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost Februar 2001 |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
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