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1920 reichte Walter Gropius
seinen „Blitz-strahl“ als „Wahrzeichen des lebendigen Geistes“ als Beitrag
zur Ausschreibung des Städtischen Museums Weimar ein. Es sollte an die
Gefallenen des Kapp-Putsches vom März 1920 erinnern. Zwei Jahre später wurde
das Denkmal von Gropius auf dem Weimarer Hauptfriedhof errichtet. |
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Das Märzgefallenen-Denkmal befindet sich auf dem
Hauptfriedhof Weimars. Es wurde von Walter Gropius, dem Bauhausdirektor,
entworfen und soll an die Opfer des rechtsradikalen Putsches von 1920 gegen
die demokratische Republik Weimar erinnern. Gropius nennt sein Denkmal
"Blitzstrahl aus dem Grabesboden". Nach dem zweiten Weltkrieg musste es neu
errichtet werden, da die Nazis es 1936 zerstört hatten. So ist dieses
Denkmal, welches zu den ersten abstrakten Denkmälern in Deutschland zählt,
heute auch eine Erinnerung an die Zeit des Nationalsozialismus.
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In Wien werden als „Märzgefallene“ jene Opfer bezeichnet, die bei der
Demonstration am 13. März 1848 ums Leben kamen. Der Demonstrationszug hatte
bei der Universität begonnen und führte zum niederösterreichischen Landtag
in der Wiener Herrengasse, wo zwei Tage zuvor eine Petition mit liberalen
Forderungen wie Veröffentlichung des Staatshaushaltes, Öffentlichkeit der
Gerichtsverfahren und Pressefreiheit eingebracht worden war. Als die
Menschenmenge immer größer wurde, ließ die Regierung Militär aufmarschieren.
Vermutlich ohne direkten Befehl wurden Schüsse abgefeuert, worauf Panik
ausbrach. Insgesamt kamen 35 Männer und Frauen ums Leben, teils von Kugeln
getroffen, teils von der Menge erdrückt.
Die Gefallenen wurden am 17. März in einem Massengrab auf dem Schmelzer
Friedhof beigesetzt. Weil die Toten verschiedene Konfessionen hatten, wurden
sie von katholischen, evangelischen und jüdischen Geistlichen eingesegnet.
Mit den Schüssen des 13. März war die Revolution in Österreich ausgebrochen;
noch am selben Abend musste Staatskanzler Metternich zurücktreten, am
folgenden Tag wurde die Bildung von Nationalgarden bewilligt und die Zensur
aufgehoben, am 15. März auch ausdrücklich Pressefreiheit sowie eine
Verfassung versprochen. Letztere wurde am 25. April 1848 verkündet (Pillersdorfsche
Verfassung). |
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In Berlin werden als „Märzgefallene“ jene Opfer bezeichnet, die im
Barrikadenkampf gegen die Truppen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm
IV. fielen. Sie kämpften am 18. und 19. März 1848 für demokratische Rechte
wie Rede- und Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit und Wahlrecht. Nach einer
Untersuchung von Ruth Hoppe und Jürgen Kuczynski sind die Namen von 270
Märzgefallenen bekannt. Die Mehrheit der Opfer waren Handwerker, darunter 13
Lehrlinge, 115 Gesellen und 29 Meister. 52 der Opfer waren Arbeitsleute (das
heißt Arbeiter), 34 Dienstboten, 15 Opfer waren von gebildetem Stand. 4 der
Opfer waren adlig. Unter den Opfern gab es 11 Frauen, 4 Kinder und 6
Jugendliche unter 18 Jahren. Das jüngste Opfer war nach dieser
Zusammenstellung ein 12-jähriger Junge, das älteste ein 74-jähriger
Tafeldecker, jedoch waren die meisten Opfer zwischen 22 und 26 Jahren.
Die öffentliche Trauerfeier für 183 Revolutionäre fand am 22. März unter
großer Anteilnahme der Bevölkerung auf dem Gendarmenmarkt statt. Der
Trauerzug pausierte danach auf dem Schlossplatz, wo das Königspaar den Toten
die letzte Ehre erweisen musste. Auf einen Ruf hin nahm der König sogar
seine Mütze ab. Anschließend wurden die Gefallenen auf dem speziell dafür
angelegten Friedhof der Märzgefallenen beerdigt. Der Friedhof befand sich
damals vor den Stadtmauern, heute ist er ein Teil des Volksparks
Friedrichshain. Weitere Opfer, die später ihren Verletzungen erlagen, wurden
in den nächsten Wochen beigesetzt, insgesamt liegen 254 Märzgefallene auf
dem Friedhof. Adolph Menzel hielt die Aufbahrung auf dem Gendarmenmarkt in
seinem Gemälde Aufbahrung der Märzgefallenen fest. Der Dichter Ferdinand
Freiligrath errichtete den Märzgefallenen durch sein Revolutionsgedicht Die
Todten an die Lebenden ein literarisches Denkmal. |
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In Weimar wurden während des Kapp-Putsches neun streikende Arbeiter bei
einer Kundgebung am 15. März 1920 von Putschisten erschossen. Diese
„Märzgefallenen“ wurden auf dem Historischen Friedhof Weimar bestattet und
erhielten dort am 1. Mai 1922 ein Denkmal in Form eines aus der Erde empor
strahlenden Blitzes aus Beton. Schöpfer dieses „Denkmals der Märzgefallenen“
war der Bauhaus-Direktor Walter Gropius. Im Februar 1936 wurde das Denkmal
durch die Nationalsozialisten zerstört.
Auch in anderen Orten der Region gab es Opfer, für die später Monumente
errichtet wurden, so zum Beispiel in Eisenach ein Denkmal für die
Märzgefallenen, ein ebensolches in der kleinen Gemeinde Mechterstädt sowie
eines für zwei „Märzgefallene“ auf dem Neuen Friedhof in Ohrdruf. |
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Im Verlauf der Machtübergabe an die Nationalsozialisten und ihre Verbündeten
und hier besonders nach der Reichstagswahl März 1933 kam es zu zahlreichen
Eintritten in die NSDAP, nicht zuletzt von Beamten und staatlichen
Angestellten, denen ein Beitritt bis dahin verboten war. Diese
Neumitglieder, denen von den „alten Kämpfern“ Opportunismus unterstellt
wurde, wurden als „Märzgefallene“ oder Märzveilchen verspottet. Um ihren
Einfluss klein zu halten, erließ die NSDAP am 19. April 1933 eine
Aufnahmesperre mit Wirkung zum 1. Mai 1933, von der bestimmte Gruppen, so z.
B. Mitglieder von SA oder SS, ausgenommen waren. Diese Sperre wurde erstmals
nach vier Jahren mit mehreren Änderungen gelockert. Es wurde aber auch eine
dreimonatige Parteianwärterschaft eingeführt. Daraufhin kam es zu einer
großen Eintrittswelle in die NSDAP. Von Juni 1937 bis Juni 1938 traten 2,1
Millionen Personen in die Partei ein. Endgültig aufgehoben wurde die Sperre
am 10. Mai 1939. |