Alessandro di Mariano Filipepi - genannt Sandro Botticelli 1444 oder 1445 in Florenz bis 1510 ebendort history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 03.04.06 09:38:08
Botticelli, Sandro, eigentlich Alessandro di Mariano Filipepi, (1445-1510), ein führender Maler der Florentiner Frührenaissance. Er entwickelte einen äußerst individuellen, sensiblen Stil, der durch eine strenge Formensprache, elegante Linienführung und eine große Wirklichkeitsnähe in der Darstellung gekennzeichnet ist.
Er wurde als Sohn eines Gerbers in Florenz geboren. Seinen Spitznamen Botticelli (italienisch: Fässchen), unter dem er später bekannt werden sollte, erhielt er entweder durch seinen älteren Bruder, der Makler war, oder durch den Goldschmied, bei dem er zunächst in die Lehre geschickt wurde. Nachdem man sein außergewöhnliches Zeichentalent entdeckt hatte, erhielt er Unterricht bei Fra Filippo Lippi, der ihn stilistisch ebenso stark beeinflusste wie Antonio del Pollaiuolo und Andrea del Verrocchio.
Seit etwa 1470 unterhielt Botticelli eine eigene Werkstatt in Florenz und arbeitete den größten Teil seines Lebens für die mächtigen Florentiner Patrizierfamilien, besonders die Medici, für die er viele seiner bedeutendsten Werke schuf, darunter zahlreiche Einzelporträts. In seinem für die Kirche Santa Maria Novella geschaffenen Bild Die Anbetung der Könige (um 1476 bis 1477, Uffizien, Florenz) zeigen einige der innerhalb der anbetenden Menschenmenge dargestellten Figuren starke Ähnlichkeit mit verschiedenen Mitgliedern der Medici-Familie. Durch seine Beziehungen zu den Medici erhielt Botticelli nicht nur zahlreiche Gemäldeaufträge, sondern kam auch in Kontakt mit dem gebildeten humanistischen Kreis aus Künstlern und Intellektuellen am Hofe Lorenzo de’ Medicis, der unter dem Einfluss des alexandrinischen Neuplatonismus eine Verbindung antiken und christlichen Gedankengutes anstrebte. Diese Synthese findet besonders in seinen beiden poetischen allegorisch-mythischen Tafelbildern Primavera (um 1478, Der Frühling) und Die Geburt der Venus (nach 1482, beide Uffizien, Florenz) ihren Ausdruck, die zu seinen bekanntesten Werken gehören und ursprünglich – wohl als Pendants – für die Medici-Villa di Castello in Auftrag gegeben wurden.
Neben seinen mythologischen Bildern malte er immer wieder religiöse Themen, besonders Madonnenbilder, wie die Madonna del Magnificat, die Maria mit dem Granatapfel (beide aus den achtziger Jahren des 15. Jahrhunderts) und die Krönung Mariä (1490), alle in den Uffizien in Florenz, oder die Madonna mit Kind und Johannes dem Evangelisten und Johannes dem Täufer (1485, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin). Weitere Werke mit religiöser Thematik sind sein Heiliger Sebastian (1473/74, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Berlin) oder das Fresko Der heilige Augustinus in seinem Studierzimmer (1480, in der Kirche Ognissanti, Florenz). 1481 gehörte Botticelli zu einer Gruppe ausgewählter Künstler, die nach Rom geschickt wurden, um die Wände der Sixtinischen Kapelle im Vatikan mit Fresken auszumalen. Dort schuf er u. a. Die Empörung und Bestrafung der Rotte Korah und Die Versuchung Christi.
Im letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, als seine ehemaligen Gönner, die Medici, aus Florenz verbannt worden waren und der Dominikanermönch Girolamo Savonarola einen theokratischen Staat errichtete, erlebte Botticelli eine tiefe persönliche Krise. Seine nach dieser Zeit entstandenen Werke, wie die Pietà vom Beginn der neunziger Jahre (Museo Poldi Pezzoli, Mailand), die wohl etwa aus derselben Zeit stammende Geburt Christi (National Gallery, London) oder die Heilige Maria Magdalena (um 1496, Fogg Art Museum, Cambridge, Massachusetts), spiegeln eine tiefe Frömmigkeit und religiöse Ergriffenheit. Er starb am 17. Mai 1510 in Florenz.
1. Biografie
2. Werkbeispiele
3. Linkliste

 

Botticelli


1. Biografie history menue scroll up
 
1444 oder 1445-1462

Alessandro di Mariano di Vanno Filipepi genannt Sandro Botticelli wird 1444 oder 1445 m Florenz als jüngster Sohn des Gerbers Mariano Filipepi geborenen. Die künstlerische Laufbahn Botticellis beginnt wie die Karrieren anderer Maler mit einer kurzen schulischen und, etwa vom 13. Lebensjahr an, mit einer handwerklichen Ausbildung. Der junge Mann war- wenn wir den Aussagen seines Vaters in dessen Steuererklärung trauen dürfen - eher kränklich. Der Künstlerbiograph Giorgio Vasari merkt im 16. Jahrhundert zur Person Botticellis an, dass der junge Sandro wenig an dem auch damals üblichen Unterrieht im Lesen, Schreiben und Rechnen interessiert gewesen sei. Nach dem Besuch der Schule beginnt Botticelli schon bald, wohl gegen 1459, eine Ausbildung als Goldschmied, also eine Tätigkeit, die weder eine mathematische Begabung noch übermäßige körperliche Robustheit erforderte. Verschiedenen Überlieferungen zufolge erhielt er von dem Goldschmied Botticelli auch seinen Namen: Möglicherweise aber ergab sich der Name auch aus einer Tätigkeit in der Goldschmiedewerkstatt, dem Schlagen des Goldes und des Silbers, »battiloro« und »battigello«. In der Goldschmiedewerkstatt erlernt er die Grundlagen des Zeichnens und entdeckt gleichzeitig seine Liebe zur Malerei, was ihn zu der Änderung seiner beruflichen Laufbahn veranlasst. So wechselt er 1461 oder 1462 in die Werkstatt Filippo Lippis, des in Florenz damals bedeutendsten Maler, wo er vor allem kleinere Aufträge ausführt, zum Beispiel kleinformatige Madonnen, wie sie die Werkstatt Filippo Lippis in großer Zahl hervorbrachte. Durch seinen Lehrer, sicherlich aber auch mit Hilfe anderer Kontakte, muss Botticelli schon bald mit der führenden Auftraggeberschicht in Florenz in Berührung gekommen sein, so mit den Vespucci und den Medici, der seinerzeit wichtigsten Familie der Stadt, der er die Mehrzahl der Aufträge für die mythologischen Gemälde verdankt.

1470-1473

Botticelli betreibt ab 1470 im Haus seines Vaters eine eigene Werkstatt, in der später auch Filippino Lippi, der Sohn seines Lehrers, tätig ist. Im Juni desselben Jahres erhält er seinen ersten größeren und dokumentarisch datierten Auftrag, zwei Tafelbilder mit Tugenddarstellungen für den Sitzungssaal des Florentiner Handelsgerichts. Von diesen Tafeln führt der Künstler nur eine aus, die Fortezza (Stärke), die sich heute in den Uffizien befindet. Im Jahre 1472 wird er Mitglied der »Compagnia di S. Luca«, der Laienbruderschaft der Maler. 1473 stellt er die heute in Berlin aufbewahrte Tafel mit dem heiligen
Sebastian für die Florentiner Kirche S. Maria Maggiore fertig.

1474

Botticelli reist für seinen ersten auswärtigen Auftrag vom heimatlichen Florenz aus in die Nachbarstadt Pisa, um dort im Camposanto, der traditionsreichsten und bedeutendsten Begräbnisstätte Mittelitaliens, einige Fresken auszuführen, arbeitet aber statt dessen an einem schon im 16. Jahrhundert wieder zerstörten Altarbild mit der Himmelfahrt Mariens. In Pisa hat der Künstler ausführlich Gelegenheit, die zahlreichen dort verwahrten antiken Sarkophage und deren figürlichen Schmuck sowie bedeutende Beispiele der italienischen Freskomalerei des 14. Jahrhunderts zu studieren.

1475-1476

Anlässlich eines Ritterturniers - der berühmten von Giuhano de' Medici gewonnenen »Giostra« fertigt Botticelli ein Banner, darauf die Darstellung einer Minerva und der Medici-Impresen nicht mehr erhalten. Die für die »Giostra« geschaffene Standarte markiert möglicherweise den Beginn seiner langjährigen Tätigkeit für die Medici. Zwischen 1475 und 1476 malt er eine Anbetung der Drei Könne für die Kapelle Guasparre del Lamas in S. Maria Novella in Florenz. Das kleinformatige Gemälde ist vor allem bekannt für mehrere dort angebrachte Porträts
der Medicifamilie, die ganz rechts aus dem Bild schauende Figur gilt als ein Selbstbildnis des Künstlers. 1478
In der gegen die Mediciherrschaft in Florenz gerichteten Pazziverschwörung wird Giuliano de' Medici, der Bruder Lorenzo il Magnificos, ermordet, und im Anschluss an das gescheiterte Komplott erhält Botticelli den Auftrag die gehenkten Rädelsführer in Schandbildern an der Porta della Dogana nach Vollstreckung der Hinrichtung abzubilden (bei der Vertreibung der Medici aus Florenz, 1494, zerstört). Das Opfer der Verschwörung porträtiert Botticelli in Gestalt eines Tafelbildes, von dem mehrere Varianten und Kopien existieren.

1480

Botticelli malt für die Vespucci in der Florentiner Kirche Ognissanti ein Fresko mit dem heiligen Atlgustinus.

1481-1482

Botticelli, der inzwischen zu den prominentesten Malern Italiens zählt, wird von Papst Sixtus IV. nach Rom gerufen und erhält dort den wichtigsten Auftrag seiner Karriere, die Freskerung eines Teils der päpstlichen Kapelle im Vatikan, der »Capella Sistina«, deren Decke später auch die Fresken Michelangelos schmücken werden. Dort malt er auf den Seitenwänden zwei monutnentale Darstellungen aus der Mosesgeschichte, eine aus dem Leben Christi sowie mehrere ganzfigurige Papstporträts. Vermutlich schon vor seiner Abreise nach Rom im Herbst 1481 erhält er den Auftrag für die Primavera und für Minerva bändigt den Kentaur. Die für das Hochzeitszimmer von Lorenzo di Pierfrancesco de' Medici und Semiramide Appiani bestimmten Gemälde vollendet er wahrscheinlich erst nach seiner Rückkehr nach Florenz im Sommer 1482

1483

Für die von Lorenzo il Magnifico de' Medici arrangierte Hochzeit zwischen Giannozzo Pucci und Lucrezia Bini malt Botticelli zusammen mit Gehilfen aus seiner Werkstatt vier Tafelbilder mit der Geschichte von Nastagio degli Onesti, einer Erzählung aus Giovanni Boccaccios »Decamerone«, die besonders drastisch sowohl die »richtige« als auch die »falsche« Reaktion einer jungen Frau auf die männliche Brautwerbung schildert.

1485-1490

Der Künstler malt in diesen Jahren mehrere großformatige und bedeutende Altarbilder für Florentiner Auftraggeber, so 148 eine Sacra conversazione für Giovanni Bardi, eine weitere Tafel des gleichen Bildtyps für die Zunft der Mediziner und Apotheker (Medici e degli Speciali) und zwischen 1488 und 1490 eine monumentale Marienkrönung für die Kapelle der Goldschmiedezunft (Orafi) in San Marco. lm Jahre 1490 führt er zusammen mit Filippino Lippi, Perugino und Domenico Ghirlandaio verschiedene Fresken für einen Landsitz Lorenzo de' Medicis aus (nicht mehr erhalten. Um 1488 malt Botticelli die Fresken für die Villa Lorenzo Tornabuonis.

1490-1495

Wichtige Werke der frühen 90er Jahre sind zwei Altarbilder mit Darstellungen der Beweinung Christi (heute in München und Mailand und die Verleumdung des Apelks (Uffizien. Auffällig ist, dass Botticelli in den 90er Jahren des 15. und den ersten Jahren des neuen Jahrhunderts weniger Gemälde produziert als in dem Jahrzehnt davor. Vasari führt diesen Umstand auf das ehrgeizige, für Lorenzo di Pierfrancesco de' Medici begonnene Projekt zur Illustration der »Göttlichen Komödie« Dantes zurück. Aber auch andere Ereignisse mögen sich hemmend auf seine Produktivität als Maler ausgewirkt haben: am B. April 1492 stirbt Lorenzo il Magnifico de' Medici, einer seiner wichtigsten Gönner, zwei Jahre später wird dessen Zweig der Medicifamilie aus Florenz vertrieben. Im selben Jahrzehnt gerät Botticelli zunehmend unter den Einfluss Girolamo Savonarolas, des asketischen Bußpredigers, der 1491 Prior des Florentiner Dominikanerkonvents S. Marco geworden war. Savonarola wandte sich u. a. gegen die Korruptheit des Klerus und veranlasste 1497 die Errichtung eines »Scheiterhaufens der Eitelkeiten« zur Verbrennung von Luxusgütern, zu denen auch nicht-religiöse Gemälde gehörten. Savonarolas politischer und religiöser Eifer wurde allerdings bald als unerträglich empfunden, der Prediger der Ketzerei beschuldigt und 1498 öffentlich verbrannt.

1500-1510

Wohl noch unter dem Eindruck der Predigten Savonarolas und seines dramatischen Todes malt Botticelli 1501 (nach dem Florentiner Kalender 1500 die Mystische Geburt, ein geheimnisvolles Gemälde, das vermutlich auch die tief empfundene religiöse Einkehr des Malers widerspiegelt. Wenig später entstehen mehrere »spalliera«-Bilder«, zwei mit den Geschichten von Virginia und Lukrezia sowie eine Serie von vier Tafeln mit den Szenen aus dem Leben des heiligen Zenobius. Im Mai 1510 stirbt der Künstler und wird in der Florentiner Kirche Ognissanti bestattet.


2. Werkbeispiele history menue scroll up
Zarte, kaum bekleidete Körper waren das Leitbild Botticellis - darstellend markante Szenen der griechischen Mythologie oder biblischer Darstellungen.

Vier Szenen aus dem Leben des heiligen Zenobius, um 1500 Tempera auf Pappelholz, 66 × 186 cm, Galerie Alte Meister Dresden

Geburt der Venus, um 1480 Tempera auf Leinwand, 175 × 297 cm, Uffizien, Florenz

Werkbeschreibung hier

Veuns und MArs, um 1483 Tempera auf Leinwand, 175 × 297 cm, National Gallery of London

Werkbeschreibung hier

Geburt der Venus, um 1480 Tempera auf Leinwand, 203 × 314 cm, Uffizien, Florenz

Werkbeschreibung hier

Minerva bandigt den Kentaur, um 1482 -1483 Tempera auf Leinwand, Uffizien, Florenz

Werkbeschreibung hier

Mystische Geburt, um 1501 Tempera auf Leinwand, Uffizien, Florenz

Die Anbetung der Drei Könige, um 1476 Tempera auf Leinwand, Uffizien, Florenz

Portrait des Mannes mit der Cosimo-Medaille, um 1475 Tempera auf Leinwand, Uffizien, Florenz

 

wir bringen an dieser Stelle nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Schaffen Botticellis, welcher aufzeigen soll, welche Bedeutung das Werk des Künstlers für die gesamte Entwicklung der Stilrichtung der Renaissance besaß


3. Linkliste history menue scroll up
Leider lautet das ewig währende Problem, dass ein Link auf die nicht ganz Großen gesetzt, morgen schon nicht mehr so aktuell, erreichbar, verbindlich und/oder vorhanden ist - also: für das nachfolgend Aufgezeigte gibt's keine Garantien für die Ewigkeit ;-)
WIKIPEDIA und Botticelli
Dante und Botticelli
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