Die Himmelsscheibe von Nebra |
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Letztmalig dran rumgefummelt: 26.12.09 02:43:39 |
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Bezugspunkt waren für alle
und gemeinsam die Fixsterne (auch wenn wir heute wissen, dass diese gar
nicht so fix sind, so bilden sie selbst für unsere Zeit jedoch immer noch
hinreichend feste Punkte ab). Erste wirklich überlieferte Berichte zur
Navigation stammen von den Phöniziern, aber auch Maya, Inka sowie Azteken
und auch dem alten China oder auch Ägyptern waren in entsprechenden Kreisen
hinreichende astronomische Kenntnisse verfügbar. VON EVA PRASE (TEXT) UND WOLFGANG SCHMIDT (FOTOS) |
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1. Warum feiern wir Weihnachten? 2. Nebra & Stonehenge 3. Maya, Inka und Azteken 4. China 5. Orient 6. Verwandte Themen |
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Quellen:
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1. Warum feiern wir Weihnachten? |
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Von Seehunden beginnt Wolfhard Schlosser zu sprechen. Der Astroarchäologe von der Ruhr-Universität Bochum war in den vergangenen zehn Jahren beteiligt an einem spektakulären Projekt. Dabei erforschten Wissenschaftler, wie sich Seehunde nachts orientieren. Sie schwimmen hinaus, um zu jagen. Wie finden sie zurück? Ihren Kopf recken sie kurz aus dem Wasser, sehen können sie nichts. |
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Die Forscher bauten ein Planetarium über
das Seehundbecken im Kölner Zoo. Sie hatten zwei Fragen. Erstens,
registrieren die Tiere die Sterne allgemein. Und können sie sich zweitens
unter den tausenden Punkten am Firmament bestimmte merken und sich nach
ihnen orientieren. Die Ergebnisse waren eindeutig. „Seehunde nehmen
Himmelskörper nicht nur wahr, sondern sie können sich auch an Bilder und an
einzelne Sterne erinnern. Unter tausenden Lichtpunkten fixieren sie jene,
mit denen sie zurück zur Küste Linden“, skizziert Schlosser. Was hat das mit Weihnachten zu tun? Wer das Wort Weihnachten ersetzt durch Wintersonnenwende, kommt auf die richtige Spur. Die Orientierung in Raum und Zeit nach Sonne, Mond und Sternen ist schon den Tieren gegeben. „Sie ist ein uraltes tierisches Erbe in uns Menschen. Bienen und Ameisen können es, die Vögel können es, die Seehunde können es. Und wir Menschen konnten es auch einmal: Das Leben nach dem Lauf der Gestirne richten. Es war überlebenswichtig“, so Schlosser. So ordnete der griechische Dichter Hesiod vor 2700 Jahren den Jahresablauf für die Bauern, in dem er sagte: „Wenn das Gestirn der Plejaden, der Atlastöchter, emporsteigt, dann beginne die Ernte, doch pflüge, wenn sie hinabgehen.“ Die Gestirne bestimmten nicht nur Aussaat und Ernte, sondern gaben auch Vorschriften für das geregelte Leben der Menschen, für ihre Kultur, für ihre Riten. So ist es nicht verwunderlich, dass alle Feste auf kosmischer Basis beruhen. Winter- und Sommersonnenwende, Frühjahrsund Herbstanfang waren feierliche Fixpunkte. Das wissen Forscher wie Schlosser seit langem. Aber seit sie vor rund zehn Jahren die Himmelsscheibe von Nebra sicherstellten, halten sie ein Gütesiegel in der Hand. Inhaltlich hat die Scheibe nichts Neues ergeben. Aber sie ist die Tüv-Plakette für unsere Vermutungen“, so der emeritierte Professor. Die Scheibe zeigt Sonne oder Vollmond, daneben das Siebengestirn, die Plejaden, und einen von einst zwei Horizontbogen als Hauptelemente. Ein Bogen markiert den Sonnenaufgang zur Sommersonnenwende und den zur Wintersonnenwende. An dem anderen Bogen war der Sonnenuntergang zu beiden Wendepunkten im Jahr markiert Schlosser. „Die Menschen warteten von jeher auf diese Zeitpunkte, feierten sie.“ Man beging aber nicht nur Sonnenwendfeiern, sondern auch jene Daten, die zwischen ihnen liegen. So feiern Christen Maria Lichtmess zwischen Wintersonnenwende und Frühlingsbeginn. Schlosser verweist auch auf das alte Frühlingsfest, das „in christlicher Umdeutung“, wie er sagt, heute als Osterfest begangen wird Es findet am ersten Sonntag nach Frühlingsvollmond statt und richtet sich nach Sonne und Mond „Bis zum nächsten Sonntag zu warten, ist eine kirchliche Zugabe.“ Auch Walpurgisnacht und der 1. Mai liegen zwischen Frühlingsanfang und Sommerbeginn. „Die kosmischen Daten wurden alle von kirchlicher, staatlicher oder volkskundlicher Seite besetzt“, meint Schlosser. |
2. Nebra & Goseck |
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Dass etwa die Wintersonnenwende nicht erst seit 3600 Jahren gefeiert wird - so alt ist die Himmelsscheibe - wird beim Besuch der Kreisgrabenanlage in Goseck klar. Sie befindet nahe Nebra. Bemerkenswert ist, dass sie 7000 Jahre alt und damit rund 3400 Jahre älter als die Scheibe ist. Trotzdem überliefert sie dieselben komplexen, Inhalte wie diese. Schlosser ein Beweis, dass sich schön Menschen in der Altsteinzeit mit Astronomie befassten. |
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Zwei der Tore im Palisadenkreis von Goseck
sind genau dort eingefügt, wo die Sonne zur Wintersonnenwende auf-
beziehungsweise untergeht. Diese Markierung für die Sonnenwende entspricht
genau den Enden der Horizontbögen der Scheibe. Dass es sich um ein
Observatorium zur Bestimmung der Wintersonnenwende handelt, ist
wahrscheinlich. Stellt man sich in die Mitte der Anlage und spricht, echot
die Stimme im Kreis. Jeder kann sich vorstellen, dass dies ein Kultort
gewesen ist. Ein festlicher Platz, an dem Menschen zusammenkamen, um zu
hoffen und zu warten, dass die Strahlen der Wintersonne durch die Toröffnung
erscheinen würden. Um den Zeitpunkt zu feiern, von dem ab die Tage länger
werden und das Leben langsam wieder erwachte. Stimmt man den Aussagen von Schlosser zu, dass Religionen das kosmische Geschehen zur Grundlage ihrer Feste machen, darf man auch fragen, warum? - „Weil auf den Himmel Verlass ist“, antwortet Schlosser salopp. Und im Ernst? Der Wissenschaftler bietet eine These. Dazu schlägt er einen Bogen zwischen Höhlenmalereien wie den in Chauvet in Frankreich, die 28.000 Jahre alt sind, und dem Firmament. Hier wie da gibt es Tiere. Das Sternbild Löwe etwa und Löwenmalereien. Hier wie da gibt es Menschendarstellungen. Der Orion ist ein mythischer Himmelsjäger, und auch in Höhlen sind Jäger zu sehen. Drittens sind hier wie da Sachen zu erkennen: der Große Wagen und Tierfallen zum Beispiel. Nur Pflanzen fehlen am Himmel, ob wohl sie lebenswichtig waren. Kein Dinkel, kein Einkorn, keine Bohne. Schlosser folgert daraus, dass der Himmel bereits „vergeben“ war, als die Menschen begannen, Ackerbau zu betreiben. „Der Himmel war schon komplett und so stabil aufgeteilt, dass die Menschen nicht einmal das Lebenswichtigste einbauten und Sterne neu benannten. Die Ehrfurcht muss riesig gewesen sein, der Glaube an die Götter unermesslich.“ Woher hat der Himmel seine Macht? Es ist nicht nur das Geheimnisvolle, das ihm mystische Stärke - verleiht. Auf der Erde herrschen mal Dürre, mal Nässe, Blitz und Donner, Pest und Cholera, Stress und Hektik, kurz: Chaos. Der Himmel zeigt dagegen immer dieselben Abläufe. Sie sind stabil, konstant. Schlösser: Der Mensch hatte einen absolut zuverlässigen Partner im Himmel. Hier fand er die ewige, göttliche Ordnung.“ Hat das etwas mit Heiligabend zu tun? Nun, das göttliche Personal wechselte zwar, aber die Notwendigkeit einer himmlischen Führungsriege halten auch heute viele für erforderlich. Der Wissenschaftler formuliert es so: „Götter kommen und gehen. Jede Religion erfindet etwas dazu, lässt was weg.“ Es sei jedem überlassen, zu glauben oder nicht zu glauben. Doch Schlosser weist gern darauf hin, dass Religionen immer noch das Bedürfnis der Menschen nach Ordnung und Stabilität für sich nutzen. Sie knüpfen bei ihrer Botschaft von Geburt, Tod und Auferstehung an das Erbe, das die Menschheit in sich trägt seit Tausenden von Jahren. An unser tierisches Erbe. |
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3. Maya, Inkas und Azteken |
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© Samuel-von-Pufendorf-Gymnasium Flöha | © Frank Rost am 23. Dezember 2009 um 16.49 Uhr |
... dieser Text wurde nach den Regeln irgendeiner Rechtschreibreform verfasst - ich hab' irgendwann einmal beschlossen, an diesem Zirkus (das haben wir schon den Salat - und von dem weiß ich!) nicht mehr teilzunehmen ;-) „Dieses Land braucht eine Steuerreform, dieses Land braucht eine Rentenreform - wir schreiben Schiffahrt mit drei „f“!“ Diddi Hallervorden, dt. Komiker und Kabarettist |
Diese Seite wurde ohne Zusatz irgendwelcher Konversationsstoffe erstellt ;-) |