Tizian um 1488 - 1576 history menue Letztmalig dran rumgefummelt: 04.07.05 17:37:58
Tizian, eigentlich Tiziano Vecellio, (um 1488 bis 1576), italienischer Maler, einer der bedeutendsten Vertreter der Hochrenaissance venezianischer Prägung.

Obwohl recht zuverlässige Quellen auf das Geburtsjahr 1477 weisen, spricht der Entstehungszeitraum der frühesten Werke (um 1508) für einen späteren Zeitpunkt. Nach heutiger Auffassung wurde Tizian um 1488 in Pieve di Cadore bei Venedig geboren und in der Werkstatt Giovanni Bellinis ausgebildet.
Dort kam er in Kontakt mit Giorgione, dem er zeitgenössischen Berichten zufolge 1508 bei den Arbeiten am Fondaco dei Tedeschi assistierte. Bereits diese – nur fragmentarisch erhaltenen – Fresken weisen malerische Eigenarten auf, die ihn von seinen Lehrmeistern unterscheiden. Bei einigen Ölgemälden aus dieser Zeit, wie dem Ländlichen Konzert (um 1510, Louvre, Paris) oder der Kirschenmadonna (um 1510, Kunsthistorisches Museum, Wien) ist hingegen die Zuschreibung Tizian oder Giorgione nicht eindeutig vorzunehmen.
Himmlische und Irdische Liebe (um 1515), Galleria Borghese, Rom Frühwerke Tizians, wie seine allegorische Darstellung Himmlische und Irdische Liebe, demonstrieren eine zunehmende Fülle landschaftlicher Details sowie Tiefe und Intensität des Kolorits.Bridgeman Art Library, London/New York
In den 1511 entstandenen Fresken zur Antoniuslegende für die Scuola del Santo in Padua beginnt sich die Ausdruckskraft der figuralen Komposition zu entfalten, die für das Gesamtwerk bestimmend werden sollte. Zugleich gewinnen die Landschaftsszenen an Fülle und die Farben an Tiefe und Intensität, wie Die drei Menschenalter (um 1513, National Gallery of Scotland, Edinburgh) und Himmlische und Irdische Liebe (um 1515, Galleria Borghese, Rom) demonstrieren. Den Höhepunkt dieser frühen profanen Werke bilden die drei Bacchanalien, die Tizian zwischen 1518 und 1523 für den Palast des Herzogs Alfonso d’Este in Ferrara schuf (Venusfest und Bacchanal, Prado, Madrid sowie Bacchus und Ariadne, National Gallery, London). Gesamtkomposition, Figurenkonstellation und Kolorit setzen sich von der vergleichsweise idyllischen Malweise Giorgiones ab und nehmen in ihrer Sinnlichkeit und Dynamik Elemente des Barock vorweg.
Venus von Urbino (1538-1539), Uffizien, Florenz Angeregt durch das Bild Schlummernde Venus seines Lehrers Giorgione schuf Tizian, der bedeutendste Vertreter der venezianischen Hochrenaissance, um 1538 im Auftrag des Herzogs von Urbino seine so genannte Venus von Urbino in dem für seine Bilder typischen harmonischen und nuancierten Kolorit.Bridgeman Art Library, London/New York
Dasselbe gilt für die religiösen Bilder dieser Schaffensphase, wie das auch von den Zeitgenossen als Meisterwerk eingeschätzte Hochaltarbild Himmelfahrt Mariä (1516-1518, Santa Maria dei Frari, Venedig). In seiner dramatischen Anlage und den leuchtenden Farben glich es einem anderen Gemälde für diese Kirche, der Madonna des Hauses Pesaro (1519-1526). Hier brach Tizian obendrein mit dem obligaten Bildschema der Santa conversazione (Andachtsbilder mit der thronenden Mutter Gottes, dem Jesuskind und zwei oder vier Heiligen) durch einen asymmetrischen, diagonalen Bildaufbau. Die üblicherweise im Zentrum platzierte Gestalt der Maria rückte er in die Mitte der rechten Bildhälfte und ließ im Hintergrund zwei riesige, diagonal in die Tiefe verlaufende Säulen über den Bildraum hinaus ragen. Dieses neue Schema wurde von folgenden Künstlergenerationen – z. B. Paolo Veronese oder der Malerfamilie Carracci – übernommen und ebnete mit der Dominanz von Bewegung und perspektivischer Tiefe den Weg zu neuen Kompositionsprinzipien.
Anlässlich des Reichstags in Augsburg malte Tizian 1548 das Porträt des Kaisers Karl V. im Lehnstuhl, das heute in der Alten Pinakothek in München hängt. Im Gegensatz zu seinem Bildnis von Karl V. bei der Schlacht von Mühlberg vermittelt Tizians sitzender Karl V. die Würde und das Selbstbewusstsein des Renaissancefürsten.
In den dreißiger Jahren avancierte Tizian zu einem der populärsten Maler Italiens, der beständig auf vornehme und solvente Auftraggeber rechnen konnte, darunter die Herzöge von Ferrara, Mantua und Urbino und ihre Familien. Eine harmonische und höchst nuancierte Farbgebung kennzeichnet das meisterhafte Bildnis der Venus von Urbino (1538-1539, Uffizien, Florenz), eine Neufassung der Schlummernden Venus von Giorgione (1510, Gemäldegalerie, Dresden). Während der Tempelgang Mariä (1534-1538, Accademia, Venedig) eine ähnlich temperierte Kompositionsweise und große Detailfülle aufweist, wird in den drei großformatigen Wandgemälden in Santa Maria della Salute in Venedig (1543-1544) Tizians Befähigung zu kraftvoll-dynamischen Darstellungen manifest. Sie belegen darüber hinaus seine Vertrautheit mit den Prinzipien des Manierismus, mit denen ihn Giorgio Vasari und Francesco Salviati anlässlich eines Besuchs 1539 bekannt gemacht hatten.
1548 porträtierte Tizian während des Augsburger Reichstages (auf dem auch das berühmte Gemälde Kaiser Karls V. im Lehnstuhl entstand) Fernando Álvarez de Toledo, den 3. Herzog von Alba. Im Jahr zuvor, am 24. April 1547, hatte Alba in der Schlacht bei Mühlberg für Karl V. den entscheidenden Sieg über den Schmalkaldischen Bund errungen; ab 1567 schlug er als Generalstatthalter den Aufstand in den Niederlanden blutig nieder.
Zu einem bedeutenden Förderer des Künstlers wurde Kaiser Karl V., dem er erstmals 1530 in Bologna begegnete. Vor allem nach seiner Ernennung zum Hofmaler (1533) und seinen Aufenthalten am Hof in Augsburg 1548 und 1550 war Tizian einer der begehrtesten Porträtmaler seiner Zeit.
Porträt der Isabella d’Este Dieses von Tizian erstellte Gemälde der Isabella d’Este befindet sich heute im Kunsthistorischen Museum von Wien.Bridgeman Art Library, London/New York/Ali Meyer/Kunsthistorisches Museum, Wien
Während die frühen Porträts renaissancetypisch im Zeichen der Selbstinszenierung und Idealisierung stehen, wie der Mann mit Handschuhen (um 1523, Louvre) oder Flora (um 1515, Uffizien, Florenz), gelangte Tizian in den dreißiger Jahren zu einer psychologischen Durchdringung der dargestellten Persönlichkeiten. Charakteristische Beispiele sind die Bildnisse des Federigo Gonzaga (um 1526, Prado, Madrid), seines Freundes Pietro Aretino (1545, Galleria Pitti, Florenz) oder Papst Pauls III. (1543, Museo e Gallerie Nazionali di Capodimonte, Neapel), das Gruppenporträt Papst Paul III. mit seinen Neffen Kardinal Alessandro Farnese und Herzog Ottavio Farnese (1546, ebenda) sowie das berühmte Porträt Karls V. (1548, Alte Pinakothek, München).
Karl V. in der Schlacht bei Mühlberg Am 24. April 1547 schlug Kaiser Karl V. bei Mühlberg an der Elbe die Truppen des protestantischen Schmalkaldischen Bundes entscheidend. Das berühmte Gemälde von Tizian aus dem Jahr 1548 zeigt den Kaiser zu Pferd während der Schlacht (Prado, Madrid).Archivo Fotografico Oronoz
In den religiösen und mythologischen Bildern des letzten Lebensabschnitts erfolgte nochmals eine Steigerung der Bewegungsdynamik und der Expressivität (Dornenkrönung, 1542-1544, Louvre). Dies tritt auch in einer Reihe mythologisch-erotischer Gemälde zutage, die Tizian für Philipp II. von Spanien schuf: Danaë (um 1553, Prado, Madrid), Venus und Adonis (1554, ebenda) und Der Raub der Europa (um 1559 bis 1562, Isabella Stewart Gardner Museum, Boston). Das Kolorit wurde dunkler, der Auftrag breiter und unruhiger, wie in Der Tod des Aktäon (um 1561, National Gallery, London), Die Schindung des Marsyas (um 1570 bis 1576, Kromeríž, Tschechische Republik) und Nymphe mit Schäfer (um 1574, Kunsthistorisches Museum, Wien). Diese von Tizian als poesie (Gedichte) bezeichneten mythologischen Bilder setzten neue Maßstäbe für die Darstellung der Naturgewalten und waren in der Kühnheit der Pinselführung bis ins 20. Jahrhundert unerreicht.
Auch in den religiösen Bildern der letzten Lebensphase, in der der Künstler angesichts der wachsenden Popularität von Tintoretto und Veronese und dem Tod seiner Gefährten Pietro Aretino und Jacopo Sansovino zunehmend vereinsamte, ist eine Tendenz zur Auflösung der Form in Farbe und Licht zu beobachten. Zu den nun häufigen nächtlichen Szenen zählen Verkündigung (1565, San Salvatore, Venedig) und die Dornenkrönung (um 1570, Alte Pinakothek, München). Die resignativ-durchgeistigte Weltsicht des Künstlers wird auch in seinen zwischen 1562 und 1570 geschaffenen Selbstporträts (Gemäldegalerie, Berlin-Dahlem; Prado, Madrid) greifbar. Sein letztes Werk war die Pietà mit den Heiligen Hieronymus und Magdalena (Accademia, Venedig), die ursprünglich für seine eigene Grabkapelle vorgesehen war und von Iacopo Palma il Giovane vollendet wurde.
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Tizian

 

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Der Zinsgroschen, Galerie Alte Meister Dresden

 

Das Lächeln der Monalisa - Pariser Louvre

 

Mechanismus einer Flugmaschine Paris - Louvre

 

Linkes Bein in drei Stellungen - Zeichnung - Windsor

       
       
       

wir bringen an dieser Stelle nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Schaffen Tizians, welcher aufzeigen soll, welche Bedeutung das Werk des Künstlers für die gesamte Entwicklung der Stilrichtung der Renissance besaß

 


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