 |
Renoir, Pierre Auguste
(1841-1919), französischer Maler und Graphiker, einer der wichtigsten
Repräsentanten des Impressionismus.
Renoir wurde am 25. Februar 1841 in Limoges geboren und begann als
Porzellanmaler in der Pariser Manufaktur der Brüder Lévy. 1861 bis 1862
studierte er bei Charles Gabriel Gleyre an der Ecole des Beaux-Arts in
Paris, wo er Alfred Sisley und Claude Monet kennen lernte. Seine ersten
Bilder stehen hinsichtlich ihres Kolorits noch deutlich unter dem Einfluss
Gustave Courbets, während des Malens in freier Natur im Wald von
Fontainebleau begann er indessen bald eine hellere Farbigkeit zu entwickeln.
Einige seiner frühen Arbeiten demonstrieren auch seine Verehrung für Eugène
Delacroix, wie die 1870 entstandene Frau aus Algier (Washington, National
Gallery of Art). Bezüglich der Lichtwirkung und Farbgebung wurde jedoch die
Zusammenarbeit mit Monet zum bestimmenden künstlerischen Erlebnis. In den
späten sechziger und den siebziger Jahren schuf Renoir eine Fülle von
Figuren- und Landschaftsbildern von transparenter Farbigkeit
(Gesellschaftsszenen, Mohnfelder, Flusslandschaften), in denen das
Gegenständliche sich oft fast konturlos zu einer Gesamt-„Impression” fügt
(Lise mit dem Sonnenschirm, 1867, Museum Folkwang, Essen).
1874 war Renoir auf der Ausstellung der Impressionisten mit mehreren Werken
vertreten. Als unübertroffenes Meisterwerk dieser Schaffensphase und Ikone
der impressionistischen Malerei gilt sein Gemälde Ball im Moulin de la
Galette (1876, Louvre, Paris), eine Cafégarten-Szene, die durch die
ungewöhnliche Lebendigkeit der dargestellten Personen und das dynamische
Licht- und Schattenspiel besticht. Zugleich entstanden einfühlsame Porträts
in harmonisch-frischem Kolorit, wie Madame Charpentier und ihre Kinder
(1878, Metropolitan Museum of Art, New York) und Jeanne Samary (1879,
Louvre). Weitere bedeutende Werke dieser Periode sind Die Loge (1874,
Courtauld Institute Galleries, London) und Die Schaukel (1876, Louvre).
1883 festigte Renoir mit einer Einzelausstellung in der Galerie Durand-Ruel
in Paris endgültig sein Renommee als bedeutender Maler. Während der
achtziger Jahre verliert sich unter dem Eindruck der Gemälde Raffaels,
Ingres’ und Cézannes ein wenig seine blühende Farbigkeit und weicht einer
strengeren Formgebung. Außerdem erweckt der Akt zunehmend sein Interesse und
wird zu einem bevorzugten Sujet des Spätwerks. Typisch ist die 1887
vollendete Folge von Studien zu einer Gruppe weiblicher Akte (Die großen
Badenden, Museum of Art, Philadelphia, USA). Hier zeigt sich Renoirs
außergewöhnliche Fähigkeit in der Gestaltung eines perlenartig glänzenden,
sinnlichen Inkarnats. Renoir nahm das Thema nochmals in Badende Frauen (um
1918 bis 1919, Musée d’Orsay, Paris) auf. Von vergleichbarer Ausstrahlung
sind Liegender Akt (1907, ebenda) und Gabrielle mit Rose (1911, ebenda).
Trotz einer Behinderung durch die von Gichterkrankung verkrüppelten Hände
blieb Renoir bis ins hohe Alter tätig. (Es existieren Filmaufnahmen, die ihn
bei der Arbeit an der Staffelei im Garten seines Hauses zeigen.) Die letzten
Werke sind meist lichtdurchflutete Landschaften, die Zeugnis von seiner
heiteren, lebensbejahenden Psyche ablegen. Mit Hilfe eines Bildhauers schuf
der Künstler im Alter auch Bronzeplastiken wie die Venus (1915/1916, Museum
Boymans-van Beuningen, Rotterdam). Renoir starb am 3. Dezember 1919 in dem
südfranzösischen Dorf Cagnes-sur-Mer. |