Lichteffektsteuerungen mit und ohne Mikrorechnern | ![]() |
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1. Elektronischer Würfel
2. Komplexer
Lichteffektanlage mit Mikrorechnersteuerung
1. Einfacher elektronischer Würfel | ![]() |
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2. Komplexere Lichteffektanlage nach FUNKAMATEUR Heft 5/85 S. 254 ff. | ![]() |
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Mit dem Mikroprozessor lassen sich nicht nur Mikrocomputer oder komplizierte Steuergeräte aufbauen; . sondern „alte" Probleme können durch diese Technik völlig neuerschlossen werden.
Das erlaubt nicht nur schlechthin andere Lösungen, sondern solche, die bisher im Bereich des Unmöglichen lagen. Auch der Elektronikamateur
muss sich von der Vorstellung lösen; im
Mikroprozessorsystem teure, nur für Sonderanwendungen geschaffene Bauelemente zu sehen. Das vorgestellte Lichteffektgerät soll dafür als Beispiel stehen.
Ziel unserer Entwicklung war es, eine Lichteffektanlage universeller Anwendung mit großer Programmzahl zu schaffen. Die Wiederholungsrate des Gesamtprogramms sollte im Minutenbereich liegen.
Die wichtigste Forderung war aber die Möglichkeit, die Steuerung an beliebige Lampenanordnungen anpassen zu können. Das kann auf sinnvolle Weise nur durch Umprogrammierung einer festen
Schaltutingsanordnung geschehen. Darum wurde in Mikroprozessorsystem in einer Minimalfiguration aufgebaut.
Grundlagen
Neben der Zentralverarbeitungseinheit (ZVE U 880 D) gehören zu einem solchen System ein Programmspeicher (ROM); der Ein/Ausgabe-Baustein (hier PIO U 855 D) und ein einfacher Taktgenerator, der nicht unbedingt
quarzgesteuert sein muss. Bild 1 zeigt den Übersichtsschaltplan des Lichteffektgerätes.
Für die Realisierung stehen die Mikroprozessorsysteme U 808 D und U 880 D zur Auswahl.- Die Entscheidung fiel zugunsten des letzteren aus, denn durch das höherintegrierte System des U 880 D
reduziert sich der Aufwand an zusätzlichen ,Bauelementen, erheblich. Außerdem ist die
Vielfalt der speziell auf den U 880 D abgestimmten Peripherie-Baustein (PIO, SIO, CTC) größer und ihre Anwendung
einfacher.
Als Programmspeicher kommen für den Elektronikamateur .nur löschbare Speicherbausteine in Betracht. So steht auch als Basteltyp der Standardbaustein der mit UV-Licht löschbaren Speicher
1 K x ~ Bit in Form des S 555 zur Verfügung. Damit ist jederzeit die Möglichkeit gegeben, das Programm umzuschreiben:
Denkbar ist auch der Einsatz des älteren EPROMs U 552 D. Dieser Baustein erfordert aber aufgrund der schlechteren technischen Daten Anpassschaltungen [1].
Die Ausgabe der Daten (im speziellen Fall zur Triac-Ansteuerung) erfolgt über die parallele Eingabe/Ausgabe-IS U 855 D. Sie erlaubt die Steuerung von 16 Lampenkreisen: Für moderne Lichteffektanlagen ist das zu wenig, es' können
aber weitere PIOs angeschlossen werden.
Einzusätzlicher Dekodieraufwand besteht nicht.
Für einfache Steuerungsaufgaben ist der Einsatz eines Arbeitsspeichers (RAM) nicht erforderlich. Darum wurde auch im vorliegenden Beispiel
bewusst auf den RAM verzichtet. Das bedeutet natürlich
beim Programmieren auch Verzicht auf alle Befehle, die mit dem Kellerspeicher (Stack) arbeiten (z. B. Unterprogrammaufrufe, POP- und PUSH-Befehle):
Durch geschickte Programmierung und Anwendung des umfangreichen Doppelregistersatzes
der ZVE kann dieser Mangel ausgeglichen werden. Natürlich ist ein Arbeitsspeicher anschließbar,
erfordert aber einen erheblichen Mehraufwand. Das sollte darum hinsichtlich des Anwendungsfalles genau abgewogen werden.
Aufbau der Minimalfiguration
Bild 2 und Bild 3 geben die vollständige Schaltung - wieder. Auf Treiberbausteine oder umfangreiche Dekodiemetzwerke konnte verzichtet werden. Das System weist eine gute Übersichtlichkeit und
geringe Bauelementeanzahl auf. Es entspricht in seiner Struktur einem Einplatinenrechner.
Dem RC-Generator, aufgebaut mit den Gattern des D 100 D, folgt der D 174 D, dessen Flipflops das
Taktsignal 4:1 teilen und die Impulse formen,: Der 7403 verknüpft die Speicher- und
Torsteuersignale (MREQ und IORQ) mit den Schreib- und Lesesignalen' (WR und RD). Die Schaltung ist so ausgelegt, dass bei Bedarf. zwei EPROMs angeschlossen werden können.
Die Realisierung der Steuerung erfolgte auf einen Zweiebenen-Leiterplatte mit den Maßen 170 mm x 95 mm (Bild 6 bis Bild 9). Sämtliche Schaltkreise sind Basteltypen. Schaltkreisfassungen wurden
notwendigerweise nur für die ROM-Speieher vorgesehen. Auch das Netzteil zur Stromversorgung wurde bewusst einfach gehalten und weist keine Besonderheiten auf. Lediglich die Werte von
RV1 und
RV2 sind davon abhängig, ob ein oder zwei EPROMs angeschlossen werden.
Triac-Ansteuerung
Die Ansteuerung der Triacs bzw. Thyristoren erfolgt ohne Zwischenschaltung einer galvanischen Trennstufe (Relais oder Optokoppler). Die Schaltung nach Bild 4 mit Gleichspannungszündung hat
sich bewährt. Beim Aufbau ist aber unbedingt auf die einschlägigen Bestimmungen zu Schutzmaßnahmen zu achten, da die Schaltung direkt auf Netzpotential liegt, (Vorsicht bei
Oszillografenanschluß - Trenntrafo - einsetzen!). Trotz Anbringen der Mikroprozessorsteuerung; in unmittelbarer, Nähe der Triacs traten keine Störungen im Programmablauf ein.
Programmierung
Abschließend noch einige Hinweise zum Programmaufbau. Bild 5 soll das verdeutlichen. Nach der Initialisierung der PIO (in Bit-Mode, Ausgabe) folgt das Hauptprogramm, das auch mit den
„Hintergrundregistem" arbeitet. Ab 070H folgen die Daten in Blöcken zu, je 4
Byte. Das Hauptprogramm weist mit einem Zeiger (Dopppelregister HL), der ständig erhöht wird,
auf den Datenspeicherbereich. Das
1. Byte eines Blocks wird auf Port A ausgegeben, das 2. Byte auf Port B. Danach folgt die Zeit, die dieses Bildstehen soll.
Das 4. Byte ist ein Steuerbyte. Die oberen 4 Bit geben eine Rücksprurigweite, die unteren 4 Bit die Anzahl der Rücksprünge an. Damit können Teilprogramme mit einer Maximallänge von
,15 Blöcken bis zu 15mal wiederholt werden. Beendet wird das Programm mit 0FFH als Zeitwert, es startet danach erneut bei
070H. Tabelle 1 zeigt das Programm im Maschinenkode: Es kann nur
als Beispiel stehen für die vielen Möglichkeiten, die man mit diesem System, hat.
Natürlich wird der U 880 D in einer solchen Minimalfiguration nur zu einem Bruchteil ausgenutzt: Das, lässt diese Anwendung fragwürdig erscheinen. Es dürfte jedoch keinem Zweifler gelingen,
mit Logik-Standardbauelementen der Mikroelektronik ein . Gerät mit diesen Einsatzmöglichkeiten zu erstellen.